Pornodarsteller unter Mordverdacht:Pakete mit Leichenteilen enthielten Botschaften

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Leichenteile in Postpaketen, verstörende Videos, Kannibalismus: Über den in Berlin unter Mordverdacht inhaftierten Kanadier werden immer grausigere Details bekannt. Laut der Polizei in Vancouver waren in den Päckchen auch schriftliche Nachrichten enthalten. Die Ermittler befürchten, dass der Pornodarsteller noch weitere Pakete mit menschlichen Körperteilen verschickt haben könnte.

Während der mordverdächtige Luka Rocco Magnotta in Berlin auf seine mögliche Auslieferung wartet, werden in Kanada immer neue Details im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen ihn bekannt. Die kanadische Polizei teilte mit, dass in den mutmaßlich von ihm verschickten Paketen mit menschlichen Gliedmaßen auch Nachrichten enthalten waren. Aus Sorge vor möglichen Nachahmern äußerte sich der Polizeichef von Montreal, Ian Lafrenière, allerdings nicht zum genauen Inhalt der Botschaften.

Der Polizeisprecher bestätigte außerdem, dass weitere Videos des 29-jährigen Pornodarstellers aufgetaucht sind, die dieser während seiner zehntägigen Flucht aus Kanada ins Internet gestellt haben soll. Nach Angaben des Polizeisprechers wird derzeit untersucht, wann genau die Videos angefertigt wurden.

Magnotta steht unter Verdacht, vor zwei Wochen einen chinesischen Bekannten in Montréal mit einem Eispickel ermordet und die Leiche zerstückelt zu haben. Den Mord soll er gefilmt und das Video ins Internet gestellt haben. Nach der Tat tauchte Magnotta zunächst in Paris unter, am vergangenen Montag wurde er schließlich in Berlin gefasst.

Inzwischen wird der 29-Jährige auch des Kannibalismus verdächtigt: Auf dem Videomaterial, das die Ermordung und Verstümmelung des Studenten zeigen soll, ist nach Angaben der Polizei zu erkennen, wie der Verdächtige Körperteile verspeist. Der Kannibalismusvorwurf ist nach Angaben der Polizei allerdings noch nicht endgültig bestätigt.

Zwei Päckchen mit einem abgetrennten Fuß seines Opfers sowie einer Hand soll Magnotta an kanadische Parteien verschickt haben. Auch an zwei Schulen in Vancouver tauchten Pakete mit Leichenteilen auf. Nach Angaben der Ermittler ähneln sie den beiden vermutlich von Magnotta abgeschickten Päckchen. Die Polizei in Montréal übernahm die Ermittlungen zu den beiden neuen Päckchen. Unklar war zunächst, ob der darin enthaltene Fuß sowie eine weitere Hand ebenfalls von dem ermordeten chinesischen Studenten stammten. Von ihm fehlt laut Polizei zudem noch der Kopf. Die Ermittler befürchten nun, dass dieser ebenfalls mit der Post verschickt worden sein könnte.

Die deutschen Behörden warten unterdessen auf einen Auslieferungsantrag aus Ottawa, wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Über den Zeitpunkt des Antrags wollte die kanadische Botschaft in Berlin keine Angaben machen.

© dapd/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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