Nordrhein-Westfalen:Gewaltvorwürfe gegen Essener Polizei

Lesezeit: 1 min

  • Rassistische Beleidigungen und tätliche Angriffe - das wirft ein 25-Jähriger der Essener Polizei vor.
  • Die Beamten sollen nach seinen Angaben auch seine Mutter und Schwester geschlagen haben.
  • Die Essener Polizei bestreitet die Vorwürfe, jetzt ermitteln Kollegen aus Bochum.

Von Jana Stegemann, Düsseldorf

Was geschah am vergangenen Mittwoch auf der Innenstadtwache der Essener Polizei? Ein 25-Jähriger behauptet, dass Polizisten seine 50-jährige Mutter ausgelacht und geschlagen hätten, als diese eine Diebstahl-Anzeige aufgeben wollte. Auch seine Schwester sei von den Beamten tätlich angegriffen worden. Er selbst sei rassistisch beleidigt und ebenfalls brutal geschlagen worden, "Das Ganze endete mit einem Krankenwagen". Seinen Instagram-Post, in dem er die Vorwürfe beschrieb, machte die Berliner Journalistin Anna Dushime am Sonntag auf Twitter öffentlich, sie twitterte auch zwei Fotos, die den verletzten Mann zeigen sollen.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Die Polizei Essen widersprach am Montag in einem Statement den Vorwürfen und schilderte den Fall aus ihrer Sicht: Demnach habe eine 50-jährige Nigerianerin aus Mülheim an der Ruhr am 4. März den Diebstahl ihrer Geldbörse angezeigt. Während der Aufnahme sei es im Vorraum der Wache zu "einem verbal aggressiven Auftreten" von zwei 16- und 17-jährigen Frauen gekommen, die sich über die polizeiliche Bearbeitung der Diebstahlanzeige beschwert und später "Widerstand gegen Polizeibeamte" geleistet hätten. Aus diesen Gründen seien die drei Frauen mit einem Platzverweis des Gebäudes verwiesen worden.

Zu einem späteren Zeitpunkt seien zwei Männer auf die Polizeiwache gekommen, "die in einem sehr aggressiven Ton Informationen zu dem Vorfall erhalten wollten". Die beiden, einer von ihnen der 25-Jährige, hätten laut Polizei Essen "den Wachbetrieb erheblich gestört" und auch nach einem Platzverweis nicht gehen wollen - stattdessen hätten sie herumgeschrien und mit ihren Fäusten gegen die Glasscheiben der Polizeiwache geschlagen. Eine "Widerstandshandlung" sei von einem Beamten "unter Verwendung eines Einsatzmehrzweckstockes gebrochen" worden. Der 25-Jährige wurde später in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs "nach einer erneuten Widerstandshandlung" festgenommen. Weil er über Schmerzen geklagt hätte, sei er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht und nach einer ambulanten Behandlung wieder entlassen worden.

Nach den Vorfällen habe man gegen die drei Frauen und die beiden Männer Anzeigen wegen Beleidigung und Widerstand gegen Polizeibeamte geschrieben, teilte die Polizei Essen mit. Der Polizei liege weder eine offizielle Beschwerde, noch eine Anzeige der fünf Beteiligten vor. Aus Gründen der Neutralität ermittelt nun die Polizei Bochum in dem Fall.

© SZ/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKriminalität
:Alle drei Tage

stirbt eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner. Ein Muster wiederholt sich dabei immer wieder: Die Frau verlässt den Mann - und dann tötet er sie. Fünf Schicksale.

Von Pia Ratzesberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: