Ostsee-Insel Usedom:Bombenanschlag auf Ferienhaus vereitelt

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Dank der Wachsamkeit des Eigentümers hat die Polizei auf der Ferieninsel Usedom einen Bombenanschlag auf ein Gutshaus mit acht Ferienwohnungen verhindern können. Der Sprengsatz war an der Klinke der Haustür angebracht. Nun wird über ein politisches Motiv des noch unbekannten Täters spekuliert.

Mit einer Kleinbombe aus dem Zweiten Weltkrieg haben unbekannte Täter am Montag einen Anschlag auf ein voll belegtes Ferienhaus auf Usedom verüben wollen. Der Eigentümer des Gutshauses in Neuendorf entdeckte kurz nach Mittag den mit Draht befestigten Sprengkörper an der Klinke der Haupteingangstür und alarmierte die Behörden, wie die Polizei mitteilte.

Die Ostsee-Insel Usedom (hier eine Aufnahme vom 29. Juni 2011) ist besonders in den Sommerferien ein beliebtes Urlaubsgebiet. (Foto: dapd)

Experten des Munitionsbergungsdienstes kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine Ein-Kilo-Bombe deutscher Bauart handelte. Sie sei mit einem Aufschlagzünder versehen und noch scharf gewesen. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Bombe explodiert wäre, hätte jemand die Klinke gedrückt und die Bombe damit zum Herunterfallen gebracht", sagte Polizeisprecherin Madeleine Camin. Die Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes entfernten die Bombe gut zweieinhalb Stunden, nachdem sie entdeckt worden war.

Die etwa 40 Feriengäste waren alle außer Haus gewesen, als der Sprengkörper gefunden wurde. Den Experten zufolge war die Bombe mit 100 Gramm Sprengstoff gefüllt. Die Polizei ermittelt wegen des Versuchs, eine Sprengstoffexplosion herbeizuführen, und prüft, ob es sich auch um versuchten Mord handelte. Die Hintergründe lägen noch im Dunkeln, sagte Camin.

Streit um Parkplatz

Bei der Kriminalinspektion Anklam wurde eine Sonderermittlungsgruppe eingesetzt, um den oder die Täter sowie mögliche Hintergründe des geplanten Anschlages zu finden. Beim Eigentümer des Gutshauses handelt es sich um den Lütower Gemeindevertreter Claus-Christoph Ziegler (CDU). Er hatte erst vor einigen Tagen gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Heiko Dahms (CDU) Strafanzeige gegen mehrere Personen wegen Betrugverdachts gestellt, wie die Polizei bestätigte, darunter offenbar auch die Bürgermeisterin Hiltraud Wessel sowie gegen die Bauamtsleiterin.

Medienberichten zufolge gab es in der Gemeinde Streit wegen des Baus eines Parkplatzes. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Parkplatzstreit und dem geplanten Bombenanschlag bestehe, sei derzeit jedoch reine Spekulation, sagte der Polizeisprecher.

© sueddeutsche.de/dapd/dpa/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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