Online-Dating:Mit Hacking zur großen Liebe

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Ein Mathematiker hat eine Online-Dating-Seite gehackt, um möglichst viele Frauen zu treffen. Bis er seine Traumfrau fand, musste er jedoch viele Dates überstehen.

Der Mathematiker Chris McKinlay hockte wie jeden Abend in seinem winzigen Büro an der Universität von Kalifornien (UCLA) und starrte betrübt auf den Computerbildschirm, als ihm eine Idee kam, die sein Leben verändern sollte. Neun Monate war es her, seit er sich von seiner Freundin getrennt hatte. Und obwohl er jeden Tag das Datingportal OkCupid besuchte, hatte er seitdem nur sechs Verabredungen gehabt. Das wollte er unbedingt ändern.

Wie das amerikanische Magazin Wired berichtete, war der 35-jährige Mathematikdoktorand frustiert, weil ihm zu wenige Frauen angezeigt wurden, mit denen er sich treffen konnte. Der Grund: OkCupid schlägt einem nur Nutzer vor, die bei ihrer Anmeldung mindestens 90 Prozent eines Fragebogens ähnlich beantwortet haben.

Um mehr Frauen kontaktieren zu können, legte sich McKinlay zwölf Fake-Accounts an und schrieb ein Programm, mit dem er die Daten von anderen Profilen auslesen konnte. Diese Informationen verwendete er, um sich zwei optimierte Nutzerprofile anzulegen, die möglichst viele attraktive Frauen ansprechen sollten.

Da die Nutzerinnen von OkCupid informiert werden, sobald jemand ihr Profil anschaut, baute McKinlay noch ein zweites Programm, das die Profile von möglichst vielen Frauen besuchte. So sollten sie auf ihn aufmerksam werden. McKinlay wollte Onlinedating so effizient wie möglich nutzen.

Seine Strategie schien zunächst aufzugehen. Frauen überhäuften ihn mit Anfragen, manchmal verabredete er sich mit mehreren an einem Tag. Meistens blieb es jedoch bei einem Date. Die mathematisch ausgeklügelte Partnersuche stellte sich als weniger effizient heraus, als er gehofft hatte.

Gerade als McKinlay anfing, seine Strategie infrage zu stellen, melde sich die 28-jährige Kunststudentin Christine Tien-Wang. Ihre Nutzerprofile stimmten zu 91 Prozent überein, sie war Date Nummer 88. Gleich bei ihrem ersten Treffen merkte McKinlay, wie sehr ihm diese Frau gefiel und er gestand seine Trickserei.

"Ich fand es düster und zynisch", sagte Tien-Wang dem Magazin Wired. Die Raffinesse von McKinlay habe ihr gefallen.

Ein schlechtes Gewissen wegen des Hackings hatte der angeblich nie. Jeder versuche schließlich, sein Nutzerprofil möglichst ansprechend zu gestalten und schummelt an einigen Stellen, so die Meinung des Mathegenies.

Tien-Wang und McKinlay sind seit etwa einem Jahr zusammen. Kürzlich machte er ihr einen Heiratsantrag.

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