Gegen den Mann, der in einer Offenburger Arztpraxis einen Mediziner erstochen und eine Mitarbeiterin schwer verletzt haben soll, ist Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Der 26-Jährige soll den Ermittlungen zufolge am Donnerstagmorgen gegen 8:45 Uhr ohne Termin in die Hausarztpraxis im Erdgeschoss eines Offenburger Wohnhauses gekommen sein und sofort mit einem mitgebrachten Messer auf den 51-jährigen Mediziner eingestochen haben. Auch auf die Helferin, die dem Arzt zu Hilfe eilen wollte, soll er eingestochen haben. Der Arzt starb noch in der Praxis an seinen Verletzungen, die Praxishelferin kam in ein Krankenhaus.
Der Verdächtige flüchtete zunächst, woraufhin die Polizei eine Großfahndung einleitete. Gut eine Stunde später nahmen die Behörden den 26-Jährigen im Stadtgebiet fest. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
An der Fahndung waren mehr als 20 Polizeistreifen aus Offenburg und Umgebung, die Bundespolizei sowie Hubschrauber und eine Hundestaffel beteiligt.
Offenburg ist die Kreisstadt des badischen Ortenaukreises und zählt fast 60 000 Einwohner. Obwohl Offenburg wirtschaftlich stark ist, gilt die Stadt bezogen auf die Einwohnerzahl als Kriminalitätshochburg innerhalb Baden-Württembergs.
Gewalttaten in Arztpraxen hat es in Deutschland in den vergangenen Jahren mehrfach gegeben. So erschoss 2016 ein Rentner in einer Berliner Klinik einen Kieferorthopäden. 2015 tötete ein 44-Jähriger in einer Saarbrücker Praxis seine langjährige Psychiaterin mit acht Schüssen. 2012 erschoss ein Rentner zwei Ärzte in deren Praxis im rheinland-pfälzischen Weilerbach. Auf der Flucht schoss der 78-Jährige auch noch einen Polizisten an, bevor er die Waffe schließlich gegen sich selbst richtete.