Nordrhein-Westfalen:Erneutes Feuer in Gefängnis von Kleve offenbar vorsätzlich gelegt

  • Das Feuer brach in der Zelle eines 28-Jährigen aus, er wurde unverletzt gerettet.
  • Zwölf Bedienstete sind mit Verdacht auf Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht worden.
  • Einer Untersuchung des Vorfalls zufolge soll der Insasse der JVA das Feuer vorsätzlich gelegt haben.
  • Mitte September war ein Syrer bei einem Zellenbrand in Kleve ums Leben gekommen; er saß aufgrund einer Verwechslung mehr als zwei Monate unschuldig im Gefängnis.

Das erneute Feuer im Gefängnis von Kleve ist ersten Ermittlungen zufolge vorsätzlich gelegt worden. Zwölf Gefängnis-Mitarbeiter hatten dabei am Montag Rauchvergiftungen erlitten. Der Brand war in der Zelle eines 28-jährigen Gefangenen ausgebrochen. Gegen ihn werde nun wegen vorsätzlicher schwerer Brandstiftung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Der Häftling habe zum Vorwurf bislang geschwiegen. Eine Vollzugsmitarbeiterin befand sich am Mittwoch immer noch verletzt im Krankenhaus. Der Häftling hatte unverletzt aus der brennenden Zelle gerettet werden können. Ein Brandsachverständiger hatte die Zelle untersucht und einen technischen Defekt ausgeschlossen.

Bereits Mitte September hatte es in dem Gefängnis gebrannt: Der mehr als zwei Monate unschuldig inhaftierte Syrer Ahmed A. hatte dabei tödliche Verbrennungen erlitten. Der Fall soll demnächst von einem Untersuchungsausschuss des Landtags überprüft werden.

Der 26-Jährige war mit einem Mann aus dem afrikanischen Mali verwechselt worden. Warum die Verwechslung nicht früher bemerkt wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen. Außer dem Syrer hatten damals zehn weitere Menschen - acht Bedienstete und zwei Zellennachbarn - bei dem Gefängnisbrand Rauchvergiftungen erlitten.

Bei Ahmed A. handelt es sich offenbar nicht um einen Einzelfall. Anfang des Monats waren zwei weitere Fälle in Kleve bekannt geworden, in denen Männer verwechselt und unschuldig inhaftiert worden sein sollen. Der 28-Jährige, der für den neuerlichen Brand verantwortlich sein, sitzt wegen Diebstahls hinter Gittern. Seine Strafe hätte er Ende Februar 2019 verbüßt.

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Castrop-Rauxel/Remscheid
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