New York:Das Versteckspiel der Olsen-Zwillinge ist jetzt Kunst

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Immer wieder versuchen Mary-Kate und Ashley Olsen die Paparazzi auszutricksen. Eine Künstlerin hat aus den Fotos eine Ausstellung in New York gemacht.

Von Hakan Tanriverdi, New York

Mary-Kate und Ashley Olsen können sich gut verstecken. Hinter einer Wand, einer Schachtel Kippen, unzähligen Taschen, hinter Haaren, Händen und Sonnenbrillen. Hier gibt's nichts zu sehen, das ist ihre Botschaft: Die berühmtesten Zwillinge Amerikas versuchen vieles, um ihre Gesichter aus den Medien rauszuhalten. Keine Grimassen für die Paparazzi, keine Facebook- oder Twitter-Posts für die Fans; das erste veröffentlichte Selfie der 29-Jährigen gab es erst vor ein paar Tagen.

Ein Dutzend Acrylbilder dokumentiert nun ausgerechnet diese Weigerung. In einer nicht mehr genutzten Arztpraxis im Hipsterviertel von New York, in Williamsburg, hängen die Werke der Künstlerin Laura Collins. Collins hat die auf Webseiten und in Magazinen abgedruckten Schnappschüsse nachgemalt. Zuerst postete sie ein einzelnes Bild davon in dem sozialen Netzwerk Instagram. In einem Kommentar schrieb eine Nutzerin "Omg omg omg omg omg": Oh mein Gott, ganz aus dem Häuschen.

Die Nutzerin heißt Viviana Olen. Sie hat früher als Comedian gearbeitet, gemeinsam mit ihrem Kollegen Matt Harkins macht sie nun hin und wieder kleine Ausstellungen. "Ich bin mit den Olsen-Twins aufgewachsen, ich war so ein großer Fan", sagt sie. Auf einem Rummelplatz habe sie als kleines Kind stundenlang darauf gewartet, die Zwillinge treffen zu dürfen. Aber dann waren sie "müde und traurig, haben niemandem in die Augen geschaut und nur Flyer für ihren Fanklub verteilt. Sie taten mir leid."

An dieses Gefühl habe sie sich erinnert, als sie nun das erste Bild der Künstlerin sah, erzählt Olen. Sobald sie erfuhr, dass es noch weitere Bilder gab, kam sie auf die Idee der Ausstellung. Über die Crowdfunding-Seite Kickstarter sammelte Olen zusammen mit Matt Harkins innerhalb von ein paar Wochen 10 000 Dollar, und jetzt ist die Ausstellung geöffnet, noch bis kommenden Montag.

Bei öffentlichen Veranstaltungen - hier bei den World of Children Awards im November 2014 - lassen sich Mary-Kate (links) und Ashley Olsen fotografieren. (Foto: N/A)

Bis zu 90 000 Dollar für karriereschädigende Videos

Die Ausstellung ist klein und ungewöhnlich. Die Deko ist minimalistisch und aus der Kategorie Holzhammer. An der Wand kleben grüne Blätter aus Papier, sämtliche Fenster sind abgedunkelt, am Eingang lauern silberglänzende Silhouetten von Menschen samt Glupschaugen: Das hier ist der Dschungel, die Zuschauer sind "auf der Jagd", wie die Arbeit von Paparazzi in den USA beschrieben wird.

"Wenn man sich die Bilder anschaut, kommt man nicht umhin, Mitgefühl für die Zwillinge zu haben. Es ist so aggressiv", sagt Olen. In den USA ist die Gier nach Bildern von Prominenten so groß, dass auch 90 000 Dollar für karriereschädigende Videoaufnahmen gezahlt werden. Renommierte Magazine lassen ihre besten Journalisten, die sonst politische Geschichten recherchieren, über die Methoden der Klatschpresse schreiben.

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In einem Raum der Ausstellung hängen die Gegenstände, hinter denen sich die Zwillinge verstecken (Tasche und Blackberry), in überzeichneter Größe von der Wand. Nebenan steht ein feierlich dekorierter Tisch im Rampenlicht, mit goldenen Schalen, in denen Unmengen Zigaretten liegen. Eine Anspielung auf die Hochzeit von Mary-Kate Olsen und Olivier Sarkozy, bei der die Olsens Gerüchten zufolge etwas dafür boten, dass sie das Fotografieren untersagten: Die Gäste mussten ihre Smartphones abgeben, bekamen dafür aber jede Menge Nikotin.

© SZ vom 27.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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