Mit ihren Knopfaugen, der unbeholfenen Fortbewegung an Land und dem markigen Gekreische gehören Seelöwen zu den beliebtesten Zootieren. Wenn sie brav vor ihrem Tierpfleger Männchen machen, um sich einen Fisch zu verdienen, kann man sich kaum vorstellen, dass die Meerestiere in Freiheit bisweilen richtig gefährlich sind: In Neuseeland hat nun ein wütender Seelöwe eine College-Rudermannschaft attackiert - und die Sportler zu Höchstleistungen angespornt.
Das Tier habe den Achtsitzer in der Bucht Otago Harbour nahe der Stadt Dunedin von unten gerammt und zwei Lecks in den Rumpf gestoßen, schreibt die Zeitung Otago Daily Times. "Ich sah eine dunkle Gestalt unter dem Boot kreisen", sagte Teammitglied Matt Smail. "Ich fühlte, wie sie gegen das Boot stieß und Sekunden später Wasser hereinströmte - da war Panik an Bord."
Anschließend verfolgte der Seelöwe die Besatzung bis ans Ufer. "Wir haben den schnellsten Kilometer des ganzen Morgens gerudert", sagte Smails Mannschaftskamerad Adam Garden dem Blatt. Selbst an Land gab das Tier nicht auf und robbte ein Stück weit den Bootssteg entlang. "Es kam noch die Rampe hoch und knurrte uns an", berichtete Ruderer Adam.
Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Allerdings sei an dem Boot ein Schaden von 40.000 neuseeländischen Dollar (knapp 22.000 Euro) entstanden.
Nach Angaben von Ruder-Trainerin Sonya Walker von der Universität von Otago leben Seelöwen und Ruderer in der Bucht normalerweise friedlich nebeneinander. Ausgewachsene Seelöwen können bis zu 3,5 Meter lang werden und 400 Kilogramm wiegen.