Neuseeland:Warum ein Dorf in Neuseeland Katzen verbieten will

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Katzen sind in Neuseeland schon lange ein Streitthema. (Foto: dpa)
  • Das Dorf Omaui in Neuseeland soll nach Plänen der Behörden zu einer katzenfreien Zone werden.
  • Grund ist die Sorge um den Bestand an heimischen Arten, zum Beispiel den Kiwi.

Wer nach Omaui ziehen möchte, sollte besser keine Katze haben. Zumindest dann, wenn der Vorschlag der Behörden in dem kleinen Küstendorf im Süden Neuseelands tatsächlich umgesetzt wird. Der besagt nämlich, den Ort zu einer katzenfreien Zone zu machen. Neue Tiere dürfen nicht hergebracht werden, und wer schon eine Katze hat, muss diese registrieren, mit einem Mikrochip versehen und kastrieren lassen. Stirbt die Katze, dürfen die Besitzer sich keine neue anschaffen.

"Wir sind keine Katzenhasser", sagte John Collins, Vorsitzender des Naturschutzverbandes "Omaui Landcare Charitable Trust" und selbsterklärter Vogelliebhaber, der Nachrichtenseite Newshub. "Aber wir wollen, dass es in unserer Umgebung ein vielfältiges Wildleben gibt." Der New York Times zufolge zählt das beschauliche Omaui 35 Einwohner - und etwa sieben oder acht Katzen. Doch deren Hunger scheint groß zu sein. Die Katzen fressen zu viele Vögel, Echsen und Insekten, bemängeln die Befürworter des ungewöhnlichen Maßnahme. Doch der Vorschlag der Behörden gefällt nicht allen Einwohnern Omauis. Es wurde bereits eine Bürgerinitiative gegründet, die den Plan stoppen will.

Katzen sind in Neuseeland schon lange ein Reizthema. 2013 rief der Unternehmer Gareth Morgan sogar eine Initiative ins Leben, die forderte, die gesamte Insel komplett katzenfrei zu machen. Unter dem Titel "Cats to Go" ("Katze zum Mitnehmen", aber auch: "Katzen sollen gehen") warnte Morgan vor "Fellknäueln, die Vögel töten". Seitdem hat sich der Kätzchenkrieg ausgeweitet. Auckland, die größte Stadt Neuseelands, diskutiert, streunende Katzen einzuschläfern.

Ein Grund für die Abneigung gegen Katzen ist, dass Neuseeland tatsächlich ein Problem mit eingewanderten Arten hat, die den Bestand an heimischen Tieren dezimieren, Arten, die zum Teil nur auf Neuseeland vorkommen, wie den berühmten Vogel Kiwi, der seine Nester auf den Boden baut und nicht wegfliegen kann - ein gefundenes Fressen sozusagen.

Tatsächlich hat die Regierung nicht nur den Katzen, sondern auch anderen Tieren den Kampf angesagt, um etwa den Kiwi zu schützen. 2016 setzte sich das Land zum Ziel, bis zum Jahr 2050 sämtliche eingewanderte Arten auszurotten. Streng genommen zählen dazu auch Katzen, die irgendwann von Siedlern auf die Insel gebracht wurden. Gemeint sind aber vor allem Tiere wie Opossum, Wiesel und Ratten. Mit Fallen, Gift und Jägern geht Neuseeland seit zwei Jahren diesen Tieren ans Fell.

Die Aussichten für Katzen sind also schlecht. Doch ihre Besitzer geben nicht auf. Sie werde sich nicht an das Gesetz halten, sollte es umgesetzt werden, sagt Einwohnerin und Katzenbesitzerin Nico Jarvis der Otago Daily Times. Ohne ihre drei Katzen sei es für sie wegen der vielen Nagetiere sogar "ungesund", in ihrem Haus zu leben. Mit Fallen oder Gift könne sie der "Plage" nicht Herr werden.

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