Auktion "Apollo-12"-Mission:Himmlischer Körper

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Das süßeste Souvenir der Apollo-Astronauten-Ära: Wie Nackt-Model DeDe Lind im November 1969 mit der Astronauten-Mission "Apollo 12" mal kurz zum Mond flog.

Martin Zips

Die Kunst von DeDe Lind wäre eigentlich keiner besonderen Erwähnung wert. Eine Amerikanerin mit italienisch-schwedischen Wurzeln, die lange Zeit als Nacktmodell gearbeitet hat. Ja und? Frau Lind war im Jahr 1967 zum Playboy-Model des Monats August gewählt worden und hatte es auch in den Playboy-Jahreskalender des Jahres 1969 geschafft, allerdings nur auf die Seite "November". Schon zuvor hatte sie mit Fotos auf sich aufmerksam gemacht, auf denen sie zu sehen ist, wie sie sich hüllenlos an Pooltreppen, Plüschschlangen, Christbäume und Südfrüchte schmiegt. Mittlerweile bevorzugt Frau Lind breite, schwarze Bikinis und hält gerne Champagnergläser in ihrer Hand - das kann man auf ihrer Homepage sehen. Sie ist jetzt 63, scheint aber von ihren alten Fotos, die sie für stolzes Geld über ihren Internet-Shop als Poster und Ansichtskarten verkauft, noch ganz gut zu leben.

DeDe Lind, viertes Mitglied der Apollo-12-Mission (Foto: N/A)

Wie gesagt: Das alles wäre eigentlich keiner Erwähnung wert, wenn nicht DeDe Lind von einem Spaßvogel im November 1969 mal kurz zum Mond geschossen worden wäre. Natürlich nur als Kalenderfoto, barbusig an einen Billardtisch gelehnt, nahm sie an der Apollo 12-Mission teil. Abgeheftet war das Blatt im Ordner "Himmlische Körper", hinterlegt im Modul Yankee Clipper, welches von Commander Richard Gordon gesteuert wurde. Ein Techniker hatte ihm das Pin-up in den Spind geschmuggelt. Dort wurde es von Gordon entdeckt, als dieser gerade dabei war, sehr einsam den Mond zu umrunden. Nur seine zwei Astronauten-Kollegen durften raus auf den Planeten, er nicht. "Diese süße Karte", bestätigte Gordon jüngst, "gehört zu den kuriosesten Souvenirs der Apollo-Astronauten-Ära". Es vergingen 40 Jahre, bis sich Gordon, 81, sechs Kinder, endlich dazu entschloss, dem Foto Lebewohl zu sagen.

Noch bis 20. Januar wird das Bild vom amerikanischen Auktionshaus R.R.Auction zusammen mit mehr als 400 weiteren Nasa-Devotionalien versteigert. Frau Lind findet sich auf einer Liste neben dem "erstaunlich unappetitlichen" Schmorbraten, der gefriergetrocknet an Bord einer Apollo-Mission als Mittagessen mit zum Mond genommen wurde, sowie einer Visitenkarte von Neil Armstrong - als der noch als Chairman of the Board bei einem Unternehmen arbeitete. Während das Höchstgebot für Armstrongs Visitenkarte am Sonntag bei 900 Dollar vor sich hin dümpelte, lag das Kalenderblatt mit Frau Lind bereits bei 13000 Dollar! Nur der Schmorbraten kam über 470 Dollar nicht hinaus.

© SZ vom 17.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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