Nach Unfall in Mekka:Frau muss wegen Schuhwurfs ins Gefängnis

Weil eine saudische Frau die Religionspolizei in Mekka mit ihren Schuhen beworfen hat, muss sie für zwei Tage hinter Gitter. Die Behörde für die "Vermeidung des Lasters" will das Urteil anfechten. Der Grund: Es sei zu milde.

Das Strafgericht der saudischen Pilgerstadt Mekka hat eine Frau zu zwei Tagen Haft verurteilt, weil sie Mitarbeiter der islamischen Religionspolizei mit Schuhen beworfen hat. Der "Behörde für die Förderung der Tugend und die Vermeidung des Lasters", deren Angestellte die Islam-Polizisten sind, will das aus ihrer Sicht zu milde Urteil anfechten.

Die saudische Zeitung Okaz berichtete, das Auto der Beamtin, in dem ihr Bruder am Steuer saß, sei im vergangenen Jahr in der Stadt Mekka mit einem Fahrzeug der Religionspolizei leicht zusammengestoßen. Es kam zu einem Wortgefecht, weil die Islam-Polizisten nicht nur die Papiere des Fahrers forderten, sondern auch seine Schwester als "obszön" beschimpften.

Daraufhin warf die Frau ihre Schuhe nach ihnen, was in der arabischen Welt als große Beleidigung gilt. Die Beamtin war in erster Instanz zunächst zu einem Tag Haft und 30 Peitschenhieben verurteilt worden. Sie hatte das Urteil jedoch angefochten. Ihr Bruder saß wegen des Vorfalls bereits 49 Tage in Untersuchungshaft.

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