Nach Tsunami im Südpazifik:Salomonen rufen Notstand aus

Lesezeit: 1 min

Einen Tag nach der Tsunami-Welle wird das Ausmaß der Schäden langsam sichtbar. Die Behörden rechnen mit mindestens 5000 Obdachlosen. Auch die Zahl der Toten ist gestiegen.

Die Behörden der am schwersten betroffenen Inselgruppe der Salomonen meldeten am Dienstag 20 Tote. Außerdem soll eine fünfköpfige Familie in Papua-Neuguinea von der Flutwelle ins Meer gespült worden sein. Andere Quellen sprechen von 22 Opfern. Unter den Toten auf den Salomonen waren auch ein Bischof und drei Gläubige, die in einer Kirche von den Fluten überrascht wurden.

"Wir haben Hinweise, dass die Zahl der Opfer steigen wird", sagte ein Sprecher des Katastrophenbehörde in der Hauptstadt Honiara, Julian Mekai. Auf den Salomonen wurden zudem mehr als 900 Häuser zerstört, wodurch etwa 5000 Menschen obdachlos wurden.

Ministerpräsident Manasseh Sogavare rief den nationalen Notstand aus. Auslöser des Tsunamis war ein Seebeben der Stärke 8,0 zwischen den Pazifik-Inseln Bougainville und New Georgia.

Bitte um Hilfsgüter

Die US-Erdbebenwarte registrierte das Beben am Montagmorgen um 07:39 Uhr Ortszeit (Sonntag, 22:39 Uhr MESZ). Das Epizentrum lag etwa 350 Kilometer nordwestlich von Honiora, der Hauptstadt der Salomonen, rund zehn Kilometer unter dem Meeresboden.

Der Gouverneur der westlichen Provinz, Alex Lokopio, bat dringend um Hilfsgüter. Vor allem in der Region der Provinzhauptstadt Gizo mit mehreren tausend Einwohnern war die Lage schlimm. 3000 Menschen waren in die Berge geflüchtet, als die Tsunamiwelle am Montagmorgen hereinbrach.

In der Nähe von Gizo wurden von Helikoptern aus erste Hilfsgüter abgeworfen, vor allem Trinkwasser. Aus der 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Honiara wurden Boote mit Zelten und Nahrungsmitteln in Bewegung gesetzt. Einen Großteil der Hilfe organisiert die australische Armee. Sie ist noch mit 300 Mann auf den Salomonen, die nach Unruhen vor einem Jahr ins Land gerufen worden waren.

Mehrere Nachbeben zerrten an den Nerven der Bewohner der Inselgruppe, die die Nacht zumeist im Freien verbrachten. Am Tage durchsuchten sie die Trümmer der Häuser nach Trinkwasser und Nahrungsmitteln. Noch in der Nacht brachte ein Polizeiboot erste Hilfsgüter auf die Insel Gizo.

© AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: