Nach Salmonellen-Skandal:Erdnuss-Fabrikant muss für 28 Jahre in Haft

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Muss 28 Jahre ins Gefängnis: Stewart Parnell (Foto: AP)
  • Ein US-Unternehmer muss für 28 Jahre ins Gefängnis, weil sein Unternehmen mit Salmonellen verunreinigte Erdnussbutter in den Handel gebracht hatte. Neun Menschen starben.
  • Die Haftstrafe für den 61-Jährigen ist nach Angaben des Justizministeriums die höchste, die landesweit je in einem ähnlichen Fall verhängt wurde.

Nach Haftstrafe noch drei Jahre Bewährungszeit

Wegen eines folgenschweren Salmonellen-Ausbruchs in den USA ist der frühere Chef einer Erdnuss-Firma zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Albany im Bundesstaat Georgia befand Stewart Parnell für schuldig, im Jahr 2008 verseuchte Erdnussbutter absichtlich ausgeliefert und Labortests verfälscht zu haben.

Die Haftstrafe für den 61-Jährigen ist nach Angaben des Justizministeriums die höchste, die landesweit je in einem ähnlichen Fall verhängt wurde. Nach 28 Jahren im Gefängnis gelte für ihn überdies eine dreijährige Bewährungszeit, teilte das US-Justizministerium in Washington mit.

Parnell war der Besitzer und Chef der Peanut Corporation of America (PCA), deren Produkte 2008 und 2009 einen Salmonellen-Ausbruch in 46 US-Bundesstaaten verursacht hatten. Parnells 56-jähriger Bruder Michael, der als Zwischenhändler an dem Skandal beteiligt war, wurde zu 20 Jahren Haft und zusätzlich drei Jahren Bewährungszeit verurteilt. Die 41-jährige Mary Wilkerson, damals Mitarbeiterin in einem PCA-Werk in Blakely im Bundesstaat Georgia, muss fünf Jahre ins Gefängnis.

"Starke Botschaft an die Verantwortlichen"

"Amerikaner sollten darauf vertrauen können, dass das Essen, das sie für sich und ihre Familien kaufen, sicher ist", erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Der Leiter der zivilrechtlichen Abteilung des Justizministeriums, Benjamin Mizer, erklärte, das Urteil sende "eine starke Botschaft an Verantwortliche in der Lebensmittelindustrie." Außerem sagte er: "Diese Leute haben eine besondere Vertrauensstellung beim amerikanischen Konsumenten. Sie sollen wissen, dass denjenigen, die Profit über das Wohlergehen ihrer Kunden stellen und wissentlich verunreinigte Lebensmittel verkaufen, ernsthafte Konsequenzen drohen."

Im Zusammenhang mit dem Salmonellen-Ausbruch wurden mehr als 700 Infektionen gemeldet. Nach Hochrechnung der Behörde für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) entspricht das mehr als 22 000 Fällen insgesamt. Neun Betroffene starben an der Infektion. Die Vergiftungen führten zu einem der größten Lebensmittelrückrufe in den USA und trieben das Unternehmen Peanut Corporation of America in den Bankrott.

© SZ.de/AFP/Reuters/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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