Nach dem Erdbeben in Neuseeland:Polizei befürchtet 200 Todesopfer

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Fast 100 Leichen haben die Rettungskräfte aus den Trümmern in Christchurch geborgen. Doch Hunderte werden noch vermisst. Obwohl die Hoffnung schwindet, sind die Helfer unvermindert "auf Rettungsmission".

Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland befürchtet die Polizei inzwischen etwa 200 Todesopfer. 98 Leichen sind bislang geborgen worden, aber allein in den Trümmern des eingestürzten Canterbury Television-Gebäudes in Christchurch werden bis zu 120 Tote vermutet. "Es gibt keine Hinweise, dass da jemand überlebt hat", sagte Polizeichef David Cliff.

Rettungsteams aus Japan, Taiwan, Singapur und den USA unterstützen die Neuseeländer und Australier mittlerweile bei den Bergungsarbeiten in Christchurch. (Foto: Getty Images)

Dennoch gehe die Suche nach Überlebenden aber unvermindert weiter. Helfer mit Spezialgerät aus Japan, Taiwan, Singapur und den USA unterstützten die Neuseeländer und Australier vor Ort. "Wir sind immer noch auf Rettungsmission. Sollte irgendjemand noch leben und eingeklemmt sein - wir tun alles in unserer Macht stehende", versicherte Cliff.

Japanische Reporter festgenommen

Vor den Ruinen des Canterbury-Gebäudes harrten auch die Teenager Elizabeth und Kent Manning aus. Ihre Mutter Donna arbeitete dort bei einem Fernsehsender, als das Beben der Stärke 6,3 am Dienstagmittag passierte. Während die beiden vor Ort verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer Mutter hofften, brachen Diebe in ihr beschädigtes Haus ein. Polizei und Familie waren empört. "Wir haben alle Schlimmes erlebt, und manches kann man nicht ändern", sagte der Onkel der Kinder, Maurice Gardiner, im Fernsehen. "Aber diese kriminellen Elemente - sie könnten wenigstens Respekt zeigen."

Außer Donna Manning waren mindestens 14 weitere Mitarbeiter des Fernsehsenders in dem Gebäude. Eine dort auch untergebrachte Sprachschule meldete knapp 100 Mitarbeiter und Schüler als vermisst. Darunter ist auch eine größere Gruppe Japaner.

Zwei japanische Journalisten wurden bei dem Versuch festgenommen, in ein Krankenhaus einzudringen. Die beiden wollten dort Opfer befragen.

"Ich glaube, da hat keiner überlebt"

Die Polizei hat die Innenstadt, in der auch das Krankenhaus liegt, abgeriegelt. Niemand darf sich dort ohne Genehmigung aufhalten. Auch unter dem eingestürzten Turm der Kathedrale werden etwa 20 Tote vermutet. Pfarrer Peter Beck hatte das Beben in der Kathedrale selbst miterlebt und beobachtet, dass etwa zwei Dutzend Menschen unter dem Turm standen. "Ich glaube, da hat keiner überlebt", sagte er.

Insgesamt ging die Polizei am Donnerstag von 238 Vermissten aus. Einige von ihnen dürften die Stadt nach den Beben am Dienstag aber einfach verlassen haben. Genauere Informationen dazu wollte die Polizei im Laufe des Tages veröffentlichen.

Mit der Unterstützung der Rettungsteams aus den USA, Großbritannien, Japan, Singapur und Taiwan konnte die Suche nach Opfern im besonders schwer zerstörten Zentrum von Christchurch intensiviert und auch auf weitere Stadtbereiche ausgeweitet werden. Zwei Tage nach dem Beben schwinden jedoch die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden. Zuletzt war am Mittwochnachmittag ein Mensch lebend geborgen worden.

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