Mord an Vater:17-Jähriger zu acht Jahren Jugendhaft verurteilt

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  • Im Prozess um einen getöteten Steuerberater in Berlin befindet das Gericht dessen 17-jährigen Sohn für schuldig.
  • Der damals 16-Jährige war mit einer Pistole in die Kanzlei seines Vaters eingedrungen und hatte auf ihn gefeuert.

17-Jähriger wegen Mordes an Vater verurteilt

Die tödlichen Schüsse auf einen Berliner Steuerberater hat nach Überzeugung der Richter der jüngste Sohn des Opfers abgefeuert. Acht Jahre Jugendhaft verhängte das Berliner Landgericht gegen den 17-Jährigen. "Der Angeklagte wurde des heimtückischen Mordes für schuldig befunden", sagte ein Gerichtssprecher. Das Verfahren war wegen des Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden.

Angeklagter schweigt bei Indizienprozess

Die Strafkammer folgte mit dem Urteil weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die achteinhalb Jahre gefordert hatte. Nach dem Jugendstrafrecht liegt die Höchststrafe bei zehn Jahren Freiheitsentzug. An den 26 Prozesstagen hatte sich der Angeklagte kein einziges Mal geäußert. Es habe kein "allein entscheidendes Indiz" gegeben, das das Gericht überzeugt habe, sagte der Sprecher. Die Zeugenaussagen in Verbindung mit DNA- und Schmauchspuren, die beim Täter gefunden wurden, hätten das Gericht "in der Gesamtschau" überzeugt. Die Verteidigung kündigtge nach dem Urteil an, "sehr wahrscheinlich" Revision einzulegen.

Zehn Pistolenschüsse

Die Tat hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft verschaffte sich der Sohn des Opfers am frühen Nachmittag des Tattages mit einem Schlüssel Zugang zu den Kanzleiräumen seines Vaters im Berliner Stadtteil Westend. Dort soll er "unvermittelt" zehn Schüsse aus einer Pistole auf seinen Vater abgegeben haben. Vier Kugeln trafen den 49-Jährigen im Bereich des Oberkörpers und eine am Kopf. Wenig später erlag er im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Schon kurz nach der Tat gerieten der damals 16-Jährige und sein zwei Jahre älterer Bruder in Verdacht. Im Oktober wurde dann der jüngere der beiden Söhne festgenommen. Gegen den älteren Bruder und auch die Mutter des Angeklagten ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin wegen einer möglichen Tatbeteiligung. Zum Tatmotiv sagte der Gerichtssprecher, es habe "im innerfamiliären Bereich" gelegen.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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