Bevölkerungsschwund:Französischer Bürgermeister will Viagra verteilen

Man ist geneigt, viel Erfolg zu wünschen. Bloß: Kann diese Pille den Nachwuchsmangel einer französischen Kommune lösen? (Foto: Uli Deck/dpa)

Auch in Frankreich sind ländliche Regionen vom demografischen Wandel gebeutelt. Es gibt einfach zu wenige Kinder. Der Bürgermeister von Montereau will gegensteuern - mit Potenzpillen.

Jean Debouzy will dem Bevölkerungsschwund pharmakologisch beikommen. Er habe vorgeschlagen, in der Gemeinde Montereau die Potenzpille Viagra verteilen zu lassen, erklärte der Bürgermeister der Deutschen Presse-Agentur.

Damit wolle er die Bewohner zur Produktion von mehr Kindern anregen, so Debouzy - denn Montereau und die Nachbargemeinde La Cour-Marigny im Département Loiret südlich der Hauptstadt Paris haben ein Nachwuchsproblem. Es gebe nicht genügend Kinder, um künftig alle Schulklassen zu füllen, sagte der Bürgermeister.

Deshalb erließ er Mitte Mai eine Gemeindeverordnung, die "die Verteilung von kleinen blauen Pillen" an Paare zwischen 18 und 40 Jahren vorsieht, wie mehrere französische Medien berichteten. Er meine seine Idee durchaus ernst, betonte Debouzy. Anderen Medien gegenüber lies er jedoch bereits durchblicken, worauf er mit seinem ungewöhnlichen Vorstoß eigentlich abzielt: Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass der Schule die Schließung droht. "Ohne sie ist das Dorf tot!", sagte Debouzy Le Parisien.

Und ganz ohne Augenzwinkern kann Debouzy auch mit der Deutschen Presse nicht über das Thema sprechen. Wer für die Kosten für das Potenzmittel aufkommen und wie viel die Sondermaßnahme die kleine Gemeinde kosten könnte, werde man sehen, wenn das erste Paar nach einer Schachtel Viagra im Rathaus frage, so der Bürgermeister der 600-Einwohner-Gemeinde.

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