Unglück vor der Küste Siziliens
Bei einem erneuten Flüchtlingsunglück im Mittelmeer sind nach Angaben einer Hilfsorganisation mehrere Menschen ertrunken. "Überlebende haben uns erzählt, dass viele Migranten von Bord ins Wasser gestürzt seien, demnach könnten es etwa 40 sein", sagt die Sprecherin der Hilfsorganisation Save the Children, Giovanna Di Benedetto.
Das Unglück habe vor der Küste Siziliens ereignet. Womöglich sei es auf dem Schlauchboot zu einer Explosion gekommen. Die genaue Zahl der Opfer sei nicht bekannt.
Das Jahr 2015 ist noch keine vier Monate alt, und schon wieder sind Tausende Menschen im Mittelmeer gestorben. Das Datenprojekt "Migrants' Files" schlüsselt die Vorfälle auf - und zeigt die Tragödien, die sich an Europas Grenzen abspielen.
7000 Menschen aus dem Meer gerettet
Etwa 200 Überlebende kamen am Dienstag im Hafen von Catania auf Sizilien an. Das Containerschiff Zeran hatte sie aufgenommen. Auch in anderen Häfen auf Sizilien und in Süditalien machten Schiffe mit Hunderten Migranten fest. Allein am vergangenen Wochenende waren mehr als 7000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet worden.
Hunderte Migranten sind in diesem Jahr im Mittelmeer ertrunken, dennoch wagen immer mehr die gefährliche Überfahrt. Allein an diesem Wochenende werden mehrere Tausend Flüchtlinge gerettet.
Immer wieder gibt es Meldungen über Flüchtlinge, die es nicht über das Mittelmeer geschafft haben. Oft gibt es keine endgültige Bestätigung der Opferzahl, weil die Leichen nicht geborgen werden können. Vor zwei Wochen sollen beim bisher schwersten Unglück vor der Küste Libyens etwa 800 Menschen ums Leben gekommen sein.
Italien fordert mehr Unterstützung durch die EU
Italien stößt bei der Versorgung der Migranten an seine Grenzen und pocht auf mehr Hilfe aus Europa. Außenminister Paolo Gentiloni sagte, um die Krise zu lösen, reiche es nicht, die Zahl der Schiffe für die Rettung zu erhöhen. Vielmehr müssten zum Beispiel mehr Mittel zur Aufnahme der Migranten bereitgestellt werden. Die Aufnahmelager in Sizilien seien voll, und viele entsprächen nicht den Mindestanforderungen, sagte Save the Childen-Sprecherin Di Benedetto. Weil das Wetter gut und die See ruhig ist, kommen zurzeit besonders viele Migranten in Italien an.
