Mexiko:Zahlreiche Tote nach Feuerwerks-Explosionen

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Tultepec: Ort des Unglücks im Stadtteil La Saucera. (Foto: Valente Rosas/dpa)
  • Bei insgesamt vier Explosionen im Norden von Mexiko-Stadt sind unter anderem zwei Polizisten, vier Feuerwehrleute und ein Mitarbeiter des Zivilschutzes ums Leben gekommen.
  • Die erste Explosion ereignete sich am Morgen (Ortszeit) in einer Feuerwerksfabrik in Tultepec. Als die Helfer am Unglücksort eintrafen, kam es zu drei weiteren Detonationen.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass es in Tultepec zu schweren Unfällen durch Feuerwerkskörper kommt.

Bei unkontrollierten Explosionen von Feuerwerkskörpern sind in der mexikanischen Stadt Tultepec am Donnerstag 24 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 49 weitere Personen seien verletzt worden, erklärte der mexikanische Zivilschutz. Laut Behörden soll es sich insgesamt um vier aufeinanderfolgende Detonationen gehandelt haben. Sie hätten in einer nicht genehmigten Werkstätte im Stadtteil La Saucera begonnen und sich ausgebreitet, als entzündbares Material in die Luft geschossen sei.

Die Regierung des Bundesstaates México teilte mit, unter den Toten seien auch sieben Einsaktzkräfte von Feuerwehr und Sicherheitsbehörden, die zum Ort der ersten Explosion geeilt waren. Laut Zivilschutz sollen 17 Menschen vor Ort getötet worden und sieben weitere später ihren schweren Verletzungen erlegen seien. Videoaufnahmen von einer nahegelegenen Autobahn aus zeigten eine riesige Rauchwolke über dem betroffenen Areal. Andere Bilder von örtlichen Medien zeigten zerstörte Hütten und Häuser sowie verkohlten Boden. Details zur Unfallursache machten die Behörden zunächst nicht. Das Militär hat das Gebiet um den Unglücksort abgesperrt.

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Die Wucht der Explosionen zerstörte auch Scheiben in benachbarten Gebäuden, viele Menschen standen unter Schock. Nach Angaben des nationalen Zivilschutz-Koordinators Luis Felipe Puente betrafen die Schäden ein etwa ein Hektar großes Gebiet. Mexikos noch amtierender Präsident Enrique Peña Nieto sprach den Angehörigen der Opfer auf Twitter sein Beileid aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass es in Tultepec zu schweren Unfällen durch Feuerwerkskörper kommt. Erst im Juni waren bei einer Explosion sieben Menschen ums Leben gekommen und acht verletzt worden. Im Dezember 2016 kostete ein Großbrand auf einem Markt für Feuerwerkskörper 42 Menschen das Leben, doppelt so viele wurden verletzt.

Tultupec liegt im Norden der Metropolregion um Mexiko-Stadt und ist Zentrum der Pyrotechnik-Industrie des Landes. Die meisten Fabriken stellen die Feuerwerksörper legal her. Es kommt jedoch immer wieder zu Unfällen in den oft provisorischen Werkstätten, Lagerhallen und Märkten, da sie kaum kontrolliert werden. Das Schießpulver für die Böller wird häufig nicht ordnungsgemäß gelagert. Auch Minderjährige arbeiten bei Produktion und Verkauf der Feuerwerkskörper mit.

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