Im Fall der 2007 verschwundenen Madeleine McCann hat die portugiesische Staatsanwaltschaft eine Person zum "offiziell Beschuldigten" erklärt. Einen Namen teilte die Staatsanwaltschaft der Region Faro in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme nicht mit - sie betonte aber, deutsche Behörden seien aufgrund eines internationalen Rechtshilfeersuchens der portugiesischen Staatsanwaltschaft tätig geworden.
Portugiesische und britische Medien gehen davon aus, dass es sich um den 45-Jährigen handelt, der zurzeit in Deutschland in Haft sitzt. Die damals dreijährige Maddie war 2007 aus einer Apartmentanlage im südportugiesischen Praia da Luz verschwunden. Der Fall hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Im Juni 2020 hatten das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitgeteilt, dass der inhaftierte Deutsche Christian B. unter Mordverdacht stehe. Der 45-Jährige sitzt zurzeit in Oldenburg eine mehrjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer Frau 2004 in der Nähe von Praia da Luz ab.
Die formelle Einstufung einer Person als verdächtig stellt noch keine Anklage dar, ist aber eine Voraussetzung für eine Anklage. Die Maßnahme unterbricht auch die Verjährung, die nach portugiesischem Recht bei Mord nach 15 Jahren eintritt. Das wäre in wenigen Tagen gewesen, das Mädchen verschwand am 3. Mai 2007.