Lüneburg:Mann wegen Mord seiner Frau und deren Freundin verurteilt

Der Angeklagte sitzt im Mai neben seinem Verteidiger hinter der Anklagebank. (Foto: dpa)
  • Das Landgericht Lüneburg verurteilt einen Mann wegen der Ermordung von zwei Frauen zu lebenslanger Haft.
  • Der Jeside hat seine Frau nach Ansicht des Gerichts getötet, weil sie ihn verlassen und Christin werden wollte. Er tötete auch ihre Freundin, die er mitverantwortlich machte.
  • Laut Verteidigung trieb den Mann die Angst, seine Kinder zu verlieren.

Wegen der Ermordung von zwei Frauen hat das Landgericht Lüneburg einen Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte eine besondere Schwere der Schuld fest, eine Freilassung nach 15 Jahren ist damit nur im Ausnahmefall möglich. Nach Überzeugung der Kammer mordete der Jeside weil ihn seine 32 Jahre alte Frau verlassen und Christin werden wollte. Die Freundin machte er für den Schritt seiner Frau mitverantwortlich. Richter Thomas Wolter sagte, der Mann habe in seiner Familie über Jahre eine Atmosphäre der Angst geschaffen.

Zuvor hatte die Verteidigung auf Totschlag im Affekt plädiert. Religiöse Motive sah der Anwalt des Angeklagten nicht. Dieser hatte in einer vom Anwalt verlesenen Erklärung gestanden, im Januar seine Ehefrau und deren Freundin erstochen zu haben. Sie hätten Jesiden als Teufelsanbeter und Gottlose bezeichnet, auch hätten sie ihm die Kinder nehmen wollen. Vor allem die Angst, seine drei Kinder zu verlieren, habe den Mandanten zustechen lassen, so die Verteidigung. "Es tut mir leid, ich wollte das nicht", sagte der Angeklagte in seinem Schlusswort.

Das Alter des Mannes wurde zunächst mit 31, später mit 38 Jahren angegeben. Die Anklage warf ihm vor, gehofft zu haben, seine Frau werde nach dem Tod der Freundin aus Angst bei ihm bleiben. Staatsanwaltschaft und die Anwälte der Nebenkläger hatten lebenslange Haft wegen Mordes gefordert und beantragt, die besondere Schwere der Schuld festzustellen.

© Süddeutsche.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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