"Ich gebe zu, dass ich das, was mir vorgeworfen wird, getan habe, und ich weiß, dass das etwas Schlimmes war." Mit diesem Geständnis hat am Dienstag der Prozess um eine Vergewaltigungsserie in Lübeck begonnen, die im Sommer 2018 viele Menschen verunsicherte. "Ich hatte viel getrunken und auch Haschisch und Marihuana geraucht. Dadurch habe ich die Kontrolle verloren", sagte der heute 30-Jährige vor dem Lübecker Landgericht. Über seine Verteidiger bat er seine Opfer um Verzeihung.
Insgesamt vier Frauen soll der angeklagte Iraker überfallen haben, zwei von ihnen konnten einer Vergewaltigung entgehen. Auffällig waren Tatorte und Tatzeiten. Alle Übergriffe erfolgten auf der oder am Rande der Lübecker Altstadtinsel und die Taten ereigneten sich immer an einem Sonntag zwischen 5.30 und 6 Uhr. Er sei immer bis zum frühen Morgen mit Freunden in Bars oder Diskotheken gewesen, auf dem Heimweg habe er dann die Frauen überfallen, sagte der Angeklagte.
Ein Opfer erkennt den Mann beim Einkaufen wieder
"Er hat meinen Kopf mit voller Wucht auf den Boden geschlagen. Ich habe mich dann bewusstlos gestellt", sagte eine 24 Jahre alte Auszubildende. Die junge Frau wurde im Mai 2018 dreimal unter den Arkaden an der Lübecker Marienkirche vergewaltigt. Das zweite Opfer, eine 23 Jahre alte Arzthelferin, entging knapp der Vergewaltigung. "Er war deutlich kleiner als ich. Deshalb habe ich ihn am Hals gepackt und gewürgt bis er mich losließ", sagte die nach eigenen Angaben 1,80 Meter große Frau. "Mir war klar, dass er mich vergewaltigen würde, wenn ich mich nicht wehre."
Eine 17-Jährige soll der Angeklagte niedergeschlagen und in einem Gebüsch vergewaltigt haben, berichtet der NDR. Demnach konnte eine 31-jährige Joggerin dem Mann entkommen, weil eine Passantin ihr zur Hilfe kam. Wenige Tage später erkannte das Opfer den Täter zufällig beim Einkaufen wieder und rief die Polizei.
Der Angeklagte hielt die ganze Zeit über den Kopf gesenkt. Er vermied den Blickkontakt mit dem Gericht, der Staatsanwältin und den Opfern. Auch seine eigenen Verteidiger schaute der 30-Jährige nicht an, der nach eigenen Angaben seit 2015 mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Lübeck lebt. Ein Urteil wird im Februar erwartet.