London:Polizei bestätigt: Defekter Kühlschrank löste Brand in Grenfell Tower aus

Die Ruine des Grenfell Tower in London nach dem verheerenden Brand (Foto vom 22. Juni 2017). (Foto: AFP)

Ein Bewohner berichtete schon am Tag nach dem verheerenden Brand, das Feuer sei in seiner Küche ausgebrochen. Er soll zahlreiche Nachbarn gerettet haben.

Das verheerende Feuer im Londoner Grenfell Tower ist durch einen defekten Kühlschrank ausgelöst worden. Das haben die Ermittler nun offiziell bestätigt.

Schon am Tag nach dem Brand hatte ein Bewohner des Hauses berichtet, das Feuer sei in seiner Küche ausgebrochen. Britische Boulevardmedien hatten die Geschichte aufgegriffen. Der Mann sagte, er habe bemerkt, dass sein Kühlschrank brenne, habe das Feuer aber nicht löschen können. Er sei deshalb zu den Nachbarn in seiner Etage und der Etage darüber gelaufen, um sie zu wecken.

Hochhausbrand in London
:Polizei gibt Einblick ins Innere des Grenfell Towers

Die Behörde hat Fotos veröffentlicht, die erahnen lassen, wie katastrophal das Feuer in dem Londoner Hochhaus wütete. Die Zahl der Toten ist auf mindestens 79 gestiegen. Am Mittag gab es in Großbritannien eine Schweigeminute.

Mehrere Bewohner hatten sich öffentlich bei dem Mann bedankt. Da es in dem Gebäude keinen Feueralarm gab, hätten sie ohne sein beherztes Handeln wohl nicht früh genug von dem Brand erfahren.

Bei dem Feuer am 14. Juni hatten sich die Flammen innerhalb weniger Minuten über die gesamte Fassade aus leicht entzündlichem Material ausgebreitet. Wie viele Menschen sich in jener Nacht in dem Hochhaus befanden, ist unklar. Fest steht, dass mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen sind.

Die Staatsanwaltschaft erwägt nun eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen die an der Sanierung des Hochhauses beteiligten Unternehmen. Die Ermittler hätten Unterlagen von mehreren Organisationen beschlagnahmt, hieß es von Scotland Yard. Die Behörde untersuche allgemeine Sicherheitsverstöße und Verstöße gegen den Brandschutz. Unter anderem hätten die Gebäudeverkleidung und die Isolierung Sicherheitstests nicht bestanden, hieß es.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Aufarbeitung des Hochhausbrandes
:Mindestens 600 englische Hochhäuser durch entflammbares Material gefährdet

Premierministerin Theresa May steht seit dem verheerenden Brand stark unter Druck. Jetzt hat sie im Parlament von den Ergebnissen der ersten Untersuchungen berichtet.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: