Landkreis Diepholz:Möglicherweise heiße Spur nach weiterer Gewalttat

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Blumen und eine Engelsfigur liegen am Tatort im niedersächsischen Landkreis Diepholz. (Foto: -/TNN/dpa)

Eine Gewalttat erschüttert die Menschen im Landkreis Diepholz: Nach dem gewaltsamen Tod einer 17-Jährigen und einer Messerattacke auf eine 30-Jährige ermittelt die Polizei mit Hochdruck. Gibt es einen Zusammenhang?

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Diepholz (dpa/lni) - Die Polizei prüft nach einem versuchten Tötungsdelikt in Sulingen im Landkreis Diepholz einen Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod einer 17-Jährigen im Nachbarort. In beiden Fällen sei die Vorgehensweise ähnlich gewesen. Jedesmal sei die Tatwaffe ein Messer gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. In Sulingen war am frühen Morgen vor einem Fast-Food-Restaurant eine 30 Jahre alte Frau von einem Mann angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter flüchtete.

Zeugenaussagen hätten einen dringenden Tatverdacht gegen einen 42-Jährigen aus Kirchdorf ergeben, sagte der Polizeisprecher. Das Amtsgericht Verden erließ am Mittwochnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl.

In Sulingen verhinderten Zeugen dem Sprecher zufolge Schlimmeres und halfen der Frau. Sie wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Anhand des Kennzeichens identifizierte die Polizei den mutmaßlichen Täter. Der Mann war auf der Flucht in einem grauen Auto. Die Polizei fahndete intensiv nach dem Mann und veröffentlichte Fotos von ihm und seinem Wagen.

Die 17-Jährige war am Sonntagabend tot im benachbarten Barenburg gefunden worden. Auch wegen der räumlichen Nähe - beide Tatorte sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt - könne es einen Zusammenhang geben, sagte der Sprecher.

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat er seine Opfer zufällig ausgewählt und diese unkontrolliert attackiert“, hieß es von der Polizei. Bei Sichtung des als gefährlich geltenden Mannes oder seines Autos solle umgehend die Polizei verständigt werden.

Auch wegen der Fahndung nach dem flüchtigen Tatverdächtigen unterbrach die Polizei am Mittwoch ihre Arbeiten zur Spurensuche am Fundort der Leiche in Barenburg vorübergehend.

Die 17-Jährige war am Sonntagabend mit ihren Inlineskatern unterwegs gewesen. Ein Radfahrer fand die leblose Schülerin und alarmierte die Polizei, die sofort mit der Spurensuche am Tatort begann. Eine Obduktion bestätigte, dass die junge Frau einer Gewalttat zum Opfer gefallen war. Die Polizei schloss sowohl einen Verkehrsunfall als auch ein Sexualdelikt aus.

Der gewaltsame Tod erschütterte die Menschen in der Region. Zu einem Trauergottesdienst am Dienstagabend seien seiner Schätzung nach rund 400 Menschen gekommen, sagte Pastor Klaus-Joachim Bachhofer von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kirchdorf. Es seien viele aus der Altersgruppe der 17-Jährigen da gewesen, aber auch Vertreter der Vereine, der Politik und aus ihrer Schule. „Und es waren auch viele Menschen aus dem Ort da, die sie einfach kannten und denen es wichtig war, am Gottesdienst teilzunehmen“, sagte Bachhofer.

Die junge Frau habe am Reformationstag 2020 ihre Konfirmation gefeiert. „Sie war der erste Corona-Jahrgang“, sagte Bachhofer. Nahezu ihr gesamter Konfirmationsjahrgang und viele Eltern seien beim Gottesdienst gewesen.

Die Menschen beschäftige die Frage, wer so etwas mache, sagte der Pastor. „Man fragt sich natürlich, wie kann das hier in dieser Gegend passieren und wie sicher sind wir eigentlich auf unseren Wegen, vor allem natürlich die Kinder und die Teenager, die mit ihren Inlineskatern unterwegs sind.“ Das beunruhige die Menschen.

Die Kirche stehe derzeit von 8.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends offen, um Abschied von der jungen Frau zu nehmen. Es sei ein großes Bild der 17-Jährigen aufgebaut worden, und es bestehe die Möglichkeit, Kerzen anzuzünden und zu beten, sagte Bachhofer: „Das wird gut angenommen, das hilft vielen Menschen.“

Am Mittwochabend sollte es erneut einen Trauergottesdienst geben. Drei bis vier Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger stünden zudem für Gespräche im Anschluss bereit, sagte Bachhofer. Auch in der Schule gebe es einen Raum der Stille, der von einem Notfallseelsorger rund um die Uhr betreut werde.

© dpa-infocom, dpa:230913-99-178893/6

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