Der Angeklagte: "Es tut mir unendlich leid"
Etwa fünf Monate ist es her, dass ein Mann am Berliner Alexanderplatz durch eine Messerattacke ums Leben kam. Jetzt hat vor einer Jugendkammer des Berliner Landgerichts der Prozess gegen einen vorbestraften 19-Jährigen begonnen. Der Angeklagte legte gleich zu Beginn ein Geständnis ab. "Es tut mir unendlich leid", zitierte die Verteidigerin aus der Erklärung ihres Mandanten. "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass durch meine Schuld ein Mensch gestorben ist."
Er habe vor der Tat drei Tage lang nicht geschlafen und verschiedene Drogen genommen, als er auf das spätere Opfer und dessen Freunde traf und es zum Streit kam, hieß es in der Erklärung weiter. Er habe das Messer reflexartig gezogen, als der 30-Jährige auf ihn zukam. Sie hätten sich gegenseitig beschimpft. Er habe dem Unbekannten aber nur in den Arm stechen wollen.
Die Staatsanwaltschaft: Mordmerkmale erfüllt
Das sieht die Anklage anders. Demnach soll ein Gerangel bereits beendet gewesen sein, als der Angeklagte seinem Opfer, das er nicht kannte, mit massiver Kraft eine 13 bis 15 Zentimeter lange Klinge ins Herz rammte. Er habe nach einem Streit mit seiner Freundin aufgestaute Wut abreagieren wollen, aus niederen Beweggründen und heimtückisch gehandelt. Die Staatsanwaltschaft hat daher Mordanklage erhoben.
Die Familienangehörigen des niedergestochenen Bademeisters verfolgen den Prozess als Nebenkläger. Der Vater sagte am Rande der Gerichtsverhandlung: "Die Botschaft muss sein, das lassen wir uns nicht gefallen als Gesellschaft." Das Geständnis des Angeklagten sei für ihn nicht glaubwürdig.
Der Hintergrund: Gewalt am Alexanderplatz
Die Tat im Zentrum der Hauptstadt hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, da sie offenbar aus nichtigem Anlass erfolgt war. Zudem war es rund um den Alexanderplatz schon mehrfach zu brutalen Gewalttaten gekommen. 2012 wurde dort der 20-jährige Jonny K. von mehreren jungen Männern niedergeprügelt, er starb wenig später an Gehirnblutungen. Auch der Tod des Bademeisters löste wieder eine Debatte über mehr Sicherheit in Berlin aus.