Lampedusa:18 Tote von Flüchtlingsschiff geborgen

Täglich versuchen hunderte Flüchtlinge aus Afrika, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Vor der Küste Lampedusas entdecken italienische Einsatzkräfte auf einem Schiff mit 600 Menschen an Bord etliche Tote; sie sind offenbar erstickt.

  • Rettungskräfte bergen 18 Leichen von Flüchtlingsschiff.
  • Zwei Menschen sind schwer verletzt.
  • Am Freitag wurden hunderte Flüchtlinge vor Lampedusa aufgegriffen.

Tote von überfülltem Boot geborgen

Italienische Rettungskräfte haben von einem Flüchtlingsschiff vor der Insel Lampedusa 18 Tote geborgen. Ein weiterer Mann sei beim folgenden Transport ums Leben gekommen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Auf dem Schiff befanden sich demnach mehr als 600 Menschen, die Opfer seien offenbar erstickt, hieß es. Zwei Flüchtlinge wurden mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Palermo auf Sizilien gebracht. Die italienischen Einsatzkräfte wurden von einem Handelsschiff alarmiert, das knapp 150 Kilometer vor Lampedusa im Mittelmeer unterwegs war.

Täglich werden hunderte Flüchtlinge aufgegriffen

Die italienische Marine stoppt derzeit täglich mehrere hundert Migranten, die auf Schiffen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen versuchen. Erst am Freitag hielten die Einsatzkräfte zwei Boote mit insgesamt 825 Menschen an Bord auf. Zwei weitere Schiffe mit insgesamt 446 Flüchtlingen erreichten die Insel Lampedusa. Binnen zwei Tagen wurden somit nach offiziellen Angaben 3500 Bootsflüchtlinge abgefangen und in Auffanglager gebracht, unter ihnen 1400 Menschen, die von Libyen aus das Mittelmeer überquerten. Da im Sommer das Mittelmeer besonders ruhig ist, wagen noch mehr Menschen die gefährliche Reise Richtung Europa.

Die Marine hatte im Oktober den Einsatz "Mare Nostrum" gestartet, nachdem 2013 bei verschiedenen Flüchtlingsdramen mehr als 400 Menschen ertrunken waren. Ziel der Mission ist es, Schiffbrüchige rechtzeitig zu finden. Italien rechnet bis Jahresende mit insgesamt 100 000 Flüchtlingen. Die meisten Menschen kommen aus Afrika und der Nahost-Region und fliehen vor Armut und Kriegen Richtung Europa.

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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