Kriminalität:Wurde Anneli erdrosselt? - Todesursache weiter unklar

Lesezeit: 1 min

Polizeipräsident Dieter Kroll: „Wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen.“ (Foto: Arno Burgi)

Dresden (dpa) - Auch nach der Obduktion der mutmaßlich von zwei Männern entführten und ermordeten Anneli steht die genaue Todesursache nicht fest.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dresden (dpa) - Auch nach der Obduktion der mutmaßlich von zwei Männern entführten und ermordeten Anneli steht die genaue Todesursache nicht fest.

„Es sind weitere toxikologisch-chemische Untersuchungen notwendig, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen werden“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase.

In den Haftbefehlen für die 39- und 61-jährigen Tatverdächtigen werde zwar davon ausgegangen, dass die 17-Jährige erdrosselt wurde. „Es kommen aber auch andere Möglichkeiten in Betracht“, erklärte Haase. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor unter Berufung auf den Leitenden Staatsanwalt von „Strangulation mit einem Gurt“ geschrieben.

Die beiden Männer hatten Anneli vermutlich am vergangenen Donnerstag auf einem Feldweg nahe dem sächsischen Meißen in ihre Gewalt gebracht, als das Mädchen den Hund der Familie ausführte. Die verschuldeten Entführer wollten nach den bisherigen Ermittlungen 1,2 Millionen Euro erpressen. Eine Geldübergabe scheiterte am gewählten technischen Verfahren.

Die Ermittler können weiterhin nicht sicher sagen, wann die Tochter eines Unternehmers starb. „Wir gehen nach wie vor von Freitag aus“, sagte Haase. Als sich Polizei und Eltern am Sonntag an Öffentlichkeit und Entführer wandten, war Anneli demnach längst tot.

Nach tagelanger intensiver Suche mit rund 1200 Beamten, Hunden und Hubschrauber wurde am Montagabend die Leiche einer jungen Frau gefunden - in einem Dreiseithof in Lampersdorf im Landkreis Meißen nahe Annelis Wohnort. Der jüngere der Tatverdächtigen, ein gebürtige Schwabe, hatte bis vor kurzem mit Frau und zwei Kindern dort gewohnt.

Vom Augenschein her ist das Mädchen klar identifiziert, das DNA-Ergebnis steht aber noch aus. „Der wissenschaftliche Nachweis fehlt noch“, sagte Haase. Indes gebe es auch nach der rechtsmedizinischen Untersuchung keine Anhaltspunkte dafür, dass die 17-Jährige sexuell missbraucht wurde.

Den beiden Verdächtigen werden gemeinschaftlicher Mord und erpresserischer Menschenraub mit Todesfolge vorgeworfen. Der Ältere hatte sich zur Tat geäußert, er will das Mädchen aber nicht getötet haben. Er gab nach seiner Festnahme in Dresden den entscheidenden Hinweis auf den Fundort der Leiche. Der Jüngere, der in einem Ort nahe Bamberg in Bayern gefasst wurde, schweigt bisher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: