Kriminalität:Todesfahrer legt Geständnis ab

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Auf der B 87 zwischen Oegeln und Beeskow in Brandenburg hat der 24-Jährige auf seiner Flucht zwei Polizisten überfahren. (Foto: dpa)

Er soll erst seine Großmutter erstochen und dann auf der Flucht zwei Polizisten überfahren haben. In seinem Geständnis gibt der 24-jährige Tatverdächtige selbst ein Motiv an: Habgier.

Einen Tag nach der Bluttat herrscht in Brandenburg noch immer Fassungslosigkeit. Der Landtag gedenkt mit einer Schweigeminute der beiden getöteten Beamten, die Fahnen wehen auf halbmast, an vielen Polizeiautos ist ein Trauerflor zu sehen. Ein 24-jähriger Mann soll hier am Dienstag erst seine Großmutter und auf der anschließenden Flucht zwei Polizisten getötet haben. Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder hat er ein Teilgeständnis abgelegt.

Demnach kam es zum Streit mit der Großmutter, weil der 24-Jährige Geld von ihr gefordert hatte. In welcher Höhe und wofür er das Geld benötigte, sei noch unklar. Im Laufe des Streits habe der Mann der 79-Jährigen Schnittwunden am Hals zugefügt. "An diesen Verletzungen ist die Frau verblutet", so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nach der Tat war der Mann mit dem Auto der Großmutter geflüchtet und hatte bei Oegeln nahe Beeskow zwei Polizisten überfahren. Diese starben noch am Unfallort. Kurze Zeit später wurde der 24-Jährige festgenommen. Er hatte versucht, Suizid zu begehen, so die Behördensprecherin.

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Erst soll er seine Großmutter in einer brandenburgischen Kleinstadt umgebracht haben, auf der Flucht fährt er dann zwei Polizisten tot. Was steckt hinter der Tat des 24-Jährigen, der mehrfach vorbestraft ist?

Von Verena Mayer

"Gegen den Mann wird wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen in zwei Fällen mit insgesamt drei Opfern ermittelt." Er sei mit hoher Geschwindigkeit auf die Polizisten zugefahren und habe ihren Tod in Kauf genommen. Er habe bei der Tat nicht unter Drogeneinfluss gestanden, sagte er demnach in seinem Geständnis aus. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung stehen noch aus. Aufgrund seiner Verletzungen war der Tatverdächtige am Mittwoch nicht vernehmungsfähig. Ein Ermittlungsrichter wird noch am Mittwoch über die Unterbringung des Mannes entscheiden.

Mittlerweile ist auch bekannt, dass der 24-Jährige den Behörden seit einiger Zeit als psychisch auffällig bekannt war. Mitte November des vergangenen Jahres musste er sich unter anderem wegen Raubes, Diebstahls und Fahrens ohne Fahrerlaubnis vor dem Landgericht Frankfurt an der Oder verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Anklage habe damals auf eine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie gedrängt.

Das Gericht sei diesem Antrag zwar gefolgt, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, habe die Maßnahme aber zur Bewährung ausgesetzt. Ein Gutachter hatte dem 24-Jährigen Behandlungsfähigkeit bescheinigt. Wegen einer attestierten psychischen Erkrankung wurde er als schuldunfähig von allen Vorwürfen freigesprochen.

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