Kriminalität:Kunstwerk an Garnisonkirche zerstört: Verdächtiger ermittelt

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Ein Schild mit der Aufschrift „Polizei“ hängt an einem Polizeipräsidium. (Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild)

Seit dem vergangenen Jahr bekämpft ein Täter in Potsdam Zeichen der Solidarität für die Ukraine und stellt Filme davon ins Netz. Zuletzt zerstört er ein Kunstwerk am Turm der Garnisonkirche. Die Polizei ermittelt gegen einen 40-Jährigen - aus der Ukraine.

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Potsdam (dpa/bb) - Nach der Zerstörung eines Kunstwerks an der Baustelle der Potsdamer Garnisonkirche hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt. Der 40-jährige Ukrainer stehe im Verdacht, in der Nacht zum Sonntag am Baugerüst des Kirchturms ein Großplakat der Künstlerin Julia Krahn zerstört zu haben, berichtete die Polizeidirektion West am Montag. Seit Mittwoch waren zwei 20 Meter lange Großplakate mit ukrainischen Frauen als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu sehen.

Der Mann habe sich bei der Tat selbst gefilmt und und das Video in sozialen Medien verbreitet, teilte die Polizei weiter mit. Der Täter habe das Gesicht einer Frau herausgeschnitten und ein eigenes Plakat mit einer Botschaft zum Ukraine-Krieg eingefügt. Der 40-Jährige sei offenbar unbemerkt vom Wachschutz auf die gesicherte Baustelle eingedrungen.

Gegenstand der Ermittlungen sei auch, ob ein Zusammenhang mit weiteren Taten im Potsdamer Stadtgebiet bestehe, teilte die Polizei mit. In der vergangenen Woche war der 40-Jährige aus der Ukraine als Tatverdächtiger ermittelt worden, der auf dem Turm des alten Landtagsgebäudes auf dem Brauhausberg eine russische Fahne und Z-Symbole angebracht haben soll. Das „Z“ stellt das Symbol der russischen Kriegführung dar.

In diesem Fall ermittele der Staatsschutz sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West. Auch den aktuellen Fall an der Garnisonkirche solle der Staatsschutz übernehmen.

Der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, sagte am Montag, der 40-Jährige solle im vergangenen August auch eine Ukraine-Fahne abgeschnitten haben, die als Zeichen der Solidarität am Baugerüst gegangen habe. Auch wegen dieser Tat werde gegen den 40-Jährigen ermittelt, bestätigte der Polizeisprecher.

Das zweite Großplakat wurde nach der Zerstörung ebenfalls abgehängt, weil beide Plakate inhaltlich zusammengehörten, so Eschenburg. Mach seinen Angaben hatte der Wachschutz in der Nacht zwei Versuche von Unbekannten verhindern können, in die Baustelle einzudringen, ohne einen Verdächtigen zu fassen. Möglicherweise habe der Täter dann auf einen günstigeren Moment gewartet, so Eschenburg.

„Der genaue Tatzeitpunkt wird sich aber noch feststellen lassen, weil eine Webcam vom Hotel Mercure schräg gegenüber alle 15 Minuten ein Bild macht“, sagte Eschenburg. Die Stiftung müsse nun prüfen, ob und zu welchen Kosten das Großplakat wieder gedruckt werden kann und wer die Finanzierung übernehmen könne.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zeigte sich empört. „Wer #Kunst zerstört, #Regenbogenfahnen entfernt, Putins Krieg gegen die #Ukraine verteidigt und sich dabei filmt, der attackiert damit unsere Art zu leben“, twitterte Schubert am Montag. „Es ist wichtig, dass die Sicherheitsbehörden schnell ein Zeichen setzen.“

© dpa-infocom, dpa:230227-99-756232/4

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