Kurioses im Kosmos:Was im Weltall herumschwirrt

Urnen, tote Tiere, ein Cabriolet - und jetzt noch eine Satelliten-Skulptur: Im Universum wimmelt es nur so von "Weltraumschrott". Sieben Beispiele.

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Kunst im All: "Orbital Reflector"

Satelliten-Skulptur soll im All fliegen

Quelle: dpa

Dieser Satellit ist nicht im All, um Wetterdaten sammeln, und er soll auch nicht für besseren Handyempfang auf der Erde sorgen. Es handelt sich um eine grafische Darstellung der Skulptur "Orbital Reflector" des Autors und Künstlers Trevor Paglen, die an diesem Sonntag um 19.30 Uhr mithilfe einer Kleinsatteliten-Trägerrakete hätte abheben sollen. Ob das Objekt jemals um die Erde kreisen wird, ist nach vielen verschobenen Starts offenbar fraglich. Wenn aber doch, dann wird es einfach dort oben vor sich hin schillern, mithilfe eines sich selbst entfaltenden, 30 Meter langen Ballons, dessen Oberfläche Sonnenlicht reflektieren und auf die Erde lenken soll.

Nur: Was soll das überhaupt? Künstler Paglen möchte, dass Menschen in den Himmel schauen und sich Fragen stellen. Etwa: Wer hat das Recht, das Weltall als öffentlichen Raum zu nutzen? Und er wirbt mit seiner Skulptur für das Nevada Museum of Art, das die Aktion unterstützt. Der Start der Trägerrakete hat sich seit Anfang des Jahres immer wieder verschoben. Ganz unabhängig davon, ob das Schillernde-Etwas jemals in den Orbit gelangt. Die Aktion bieten Anlass, den Blick auf all die anderen Nutzlosigkeiten zu richten, die Menschen im Weltall hinterlassen haben - oder zumindest hinterlassen wollten.

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Satellitenschrott

MOWeltraummüll

Quelle: Esa/dpa

Das Weltall ist eine Müllhalde. Millionen von Metallsplittern und Satelliten-Leichen rasen mit Zehntausenden Kilometern pro Stunde durch den Kosmos. Wissenschaftler warnen schon lange vor den gefährlichen Geschossen: Sie können mit Forschungssatelliten kollidieren, Messdaten verfälschen oder unbrauchbar machen. Ein Problem, auf das die europäische Raumfahrtbehörde ESA aufmerksam machen möchte, unter anderem mithilfe dieser Grafik.

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Tesla-Cabrio

´Starman" im roten Tesla im All

Quelle: dpa

Visionär oder verrückt? Im Februar dieses Jahres schoss Elon Musk sein metallic-rotes Tesla-Cabriolet ins Weltall. Den Zweck der Aktion kennt keiner so genau. Der Milliardär Musk fällt immer wieder mit PR-Stunts dieser Art auf. Erst vor wenigen Tagen sagte der 47-jährige Investor, er werde mit siebzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eines Tages auf dem Mars leben. Und sein Tesla? Simulationen zufolge könnte dieser in einigen Millionen Jahren mit der Erde kollidieren.

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Kunst im All: "Humanity Star"

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Quelle: Thehumanitystar.com

Als "ökologischen Vandalismus" und "glänzende Diskokugel" bezeichnen Astronomen den Satelliten des neuseeländischen Luftfahrtingenieurs Peter Beck, der Anfang des Jahres in den Weltraum geschossen wurde. "Humanity Star" ist ein kugelförmiges Objekt mit 65 Spiegeln, die das Licht der Sonne zur Erde reflektieren und den Nanosatelliten bei Dämmerung sichtbar machen. Das Ziel klingt ähnlich wie das von Künstler Trevor Paglen: Menschen sollen inspiriert werden, in den Nachthimmel zu schauen und sich Gedanken über ihren Platz auf der Erde und im Universum machen. Anders als geplant, blieb die ein Meter große Kugel aber nicht neun Monate in der Umlaufbahn. Sie wurde nach acht Wochen zurück in Richtung Erde gezogen und verglühte in der Atmosphäre.

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Die Asche von Schauspieler James Doohan

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Quelle: AFP

Sein Job war es, Captain Kirk von Ort zu Ort im Universum zu beamen. Schauspieler James Doohan, der in der US-Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" Chefingenieur Scotty verkörperte, war zu Lebzeiten nie im Weltall. Posthum wurden seine Überreste zusammen mit denen 200 weiterer Verstorbener in einer Mini-Urne gen Orbit geschossen. Doch der Flug verlief nicht nach Plan: Die Aschekapsel stürzte ab. Trotz Peilsender dauerte es drei Wochen, bevor die sterblichen Überreste in der Wüste New Mexikos wiedergefunden wurden. Zumindest hinterließ er somit keinen Weltraummüll.

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Tiere im Weltall

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Quelle: AFP

Bevor sich der Mensch in den Weltraum wagte, schickte er Tiere: Mäuse, Würmer, Hunde, Affen. Dieses Bild zeigt Hündin Laika, die 1957 an Bord des russischen Satelliten "Sputnik 2" als erstes Tier in die Erdumlaufbahn gelangte - und dabei starb. Vermutlich wegen Stress und Überhitzung. Geplant war ihre Rückkehr ohnehin nicht. Der Mischling hätte nach mehreren Tagen an vergiftetem Hundefutter sterben sollen. Ähnlich ging es andere Tieren. Zum Beispiel Schimpanse Albert, der erstickte, oder Nachfolger Albert 2, der beim Aufprall der Kapsel getötet wurde, da sich sein Fallschirm nicht öffnete. Als erster "Astro-Schimpanse" überlebte ein Tier namens Ham im Jahr 1961. Für seinen Einsatz soll er einen Apfel und eine Orange bekommen haben.

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Astronauten-Urin

Apollo Project, General

Quelle: Photo by Eric Long, Smithsonian

Ein Abfallprodukt der menschlichen Raumfahrt: Urin. Jahrelang wurde er von Astronauten und Kosmonauten im All entsorgt, wo er zu kleinen Kristallen gefror. Ein wunderschöner Anblick - sagen die, die das Schauspiel aus der Nähe erlebt haben. Mittlerweile hat die internationale Raumstation ISS ein Recycling-System eingeführt: Aus Astronauten-Urin und -Schweiß wird Trinkwasser gemacht. "Der Geschmack ist großartig", sagte US-Astronaut Michael Barratt, der es als einer der ersten probierte.

Die Abbildung zeigt einen von der Nasa entwickelten Urinbeutel für den ersten bemannten Flug in den Orbit im Jahr 1962.

© sz.de/cagi/pvn/fued
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