Kommunen:Städte im Wandel: Von Brachflächen zu neuen Siedlungen

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Lydia Hüskens (FDP), Ministerin für Infrastruktur und Digitales von Sachsen-Anhalt, spricht am Rande der Landeskonferenz mit Medienvertretern. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/Archivbild)

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Kalbe (dpa/sa) - Die Alterung der Gesellschaft stellt viele Orte in Sachsen-Anhalt auch vor städtebauliche Herausforderungen. „Die Transformation der Städte ist ein ständiger Prozess“, sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Es müssten möglichst passgenaue Lösungen vor Ort in den Städten erarbeitet und umgesetzt werden. Am Abend wird in Kalbe (Milde) der diesjährige Stadtumbau Award des Landes verliehen, der Projekte auszeichnet, die sich in besonderer Weise für den Wandel der Städte einsetzen.

Von diesen Projekten gehe auch eine gewisse Vorbildfunktion aus, erklärte Hüskens. Die Projekte zeigten beispielgebend, wie Lösungen für Probleme gefunden werden können. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem die Stadt Naumburg, die Lutherstadt Wittenberg, Schönebeck und Bernburg ausgezeichnet.

Die Stadt Wittenberg wurde etwa 2020 für die Sanierung der historischen Altstadt ausgezeichnet. 1989 habe im Cranach-Hof ein Banner mit der Aufschrift „Wo Häuser verkommen, da verkommen auch Menschen“, auf den katastrophalen Zustand der historischen Altstadt hingewiesen, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Diese Protestbewegung sei Anstoß für die städtebauliche Entwicklung gewesen. Heute, 30 Jahre später, werbe die Stadt „voller Stolz mit der Kampagne: „Schön wie nie!““, hob eine Sprecherin der Stadt hervor.

Auch in Kalbe, wo die Preisverleihung in diesem Jahr stattfindet, ist man stolz auf das frühere Siegerprojekt, die „Künstlerstadt Kalbe“. In der kleinen Stadt mit rund 7500 Einwohnern setzt sich der Verein dafür ein, durch Kunst und Festivals die Stadt wieder attraktiver für junge Menschen zu machen. Auch wenn die Auswirkungen bei den Einwohnerzahlen noch gering seien, sagte Bürgermeister Karsten Ruth (parteilos), so hätten doch die Besucher- und Gästezahlen in der Stadt zugenommen. Der Verein habe dazu beigetragen, Bürgerengagement wieder zu reaktivieren.

In Bernburg, wo die Stadt 2019 für die Sanierung eines alten verfallenden Areals an der Saale ausgezeichnet wurde, seien die Probleme der Innenstadtentwicklung nicht in Gänze vom Tisch, sagte eine Stadtsprecherin. Es sei aber das Ziel erreicht worden, eine „Ruinenlandschaft“ wieder aufzuwerten.

Auch in diesem Jahr sind vor allem wieder Projekte als Finalisten für den Preis nominiert, die sich mit dem Umgang mit schrumpfenden Städten beschäftigen. So war etwa die Gemeinde Benndorf im Landkreis Mansfeld-Südharz in den 1990er Jahren vom Wegfall des Bergbaus und der Abwanderung der Bewohner geprägt. Die alte Bergarbeitersiedlung wurde umgebaut und mit erneuerbaren Energien modernisiert. In Halle wurde ein achtstöckiges, schadstoffbelastetes Wohnhaus zu einer Wohnanlage mit kleinem Park umgebaut. Und in Oschersleben (Bode) entstand auf einer alten Bahnbrache ein neues Wohngebiet mit Einkaufsmöglichkeiten, Schwimmhalle und Jugendzentrum.

© dpa-infocom, dpa:231116-99-964839/3

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