Kiew: Geberkonferenz:550 Millionen Euro für Atomruine Tschernobyl

Lesezeit: 1 min

Hilfe für den Sarkophag: Auf der Geberkonferenz in Kiew kommen mehr als eine halbe Milliarde Euro zusammen, um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl zu ummanteln.

Die internationale Gemeinschaft hat der Ukraine 550 Millionen Euro für den Bau eines neuen Schutzmantels um den Unglücksreaktor von Tschernobyl zugesagt.

25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl - im Bild der zerstörte Reaktorblock 4 - hat die Geberkonferenz 550 Millionen Euro zugesichert. (Foto: dpa)

Diese Summe nannte der ukrainische Präsidenten Viktor Janukowitsch am Dienstag auf einer internationalen Geberkonferenz in Kiew. Er hoffe, dass noch mehr zusammenkommen werde, sagte er. Zuvor hatte Janukowitsch die Kosten des neuen Sarkophags für die Atomruine mit 740 Millionen Euro beziffert.

Die Finanzkrise habe bei jeder Volkswirtschaft Spuren hinterlassen, sagte der französische Regierungschef François Fillon, der Ko-Präsident der Geberkonferenz zu Tschernobyl ist. Dennoch sei die "bemerkenswerte Summe von 550 Millionen Euro" zugesagt worden. Zugleich betonte Fillon, dass mehrere weitere Länder ihre Unterstützung zugesagt hätten, ohne zunächst eine Summe nennen zu können.

Der erste Schutzmantel über dem Unglücksreaktor war innerhalb von acht Monaten nach der Reaktorexplosion 1986 errichtet worden. Er weist inzwischen Risse und Löcher auf und gilt daher als nicht mehr sicher.

Die Konferenz, an der eine Reihe von Staaten - darunter die Mitglieder der EU und der G8 - teilnehmen, ist der Auftakt einer Woche, in der die Ukraine an die bislang schlimmste Atomkatastrophe erinnert.

Am 26. April 1986 war der Reaktor 4 des Kernkraftwerks in Tschernobyl explodiert. Durch die freigesetzte Radioaktivität starben Tausende Menschen, weite Landstriche wurden unbewohnbar. "Weder die Ukraine noch die Weltgemeinschaft haben das Recht, die Antworten auf die Fragen zu verweigern, mit denen uns Tschernobyl konfrontiert hat", sagte Janukowitsch.

Allerdings stehe die Atomkraft für die Ukraine nicht infrage, sagte Janukowitsch. Er begründete dies in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel damit, dass es seit Tschernobyl keine Funktionsstörung an den vier Kernkraftwerken seines Landes gegeben habe.

Die Geberkonferenz hatte am Morgen anlässlich des 25. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl in Kiew begonnen. Regierungsvertreter aus rund 50 Staaten kamen zusammen, um über weitere Schutzmaßnahmen zu sprechen.

© AFP/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: