Erhebliche Mengen an Sprengstoff hat die Polizei in der Nacht zu Dienstag in einer Kieler Wohnung entdeckt. Zu ihrer Bergung wurden Straßensperren errichtet. Zwölf Häuser mussten für etwa drei Stunden evakuiert werden, teilte die Polizei mit.
Der 36-jährige Besitzer, der ein Teil der Substanzen hergestellt hat, wurde festgenommen. Gegen ihn wird wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und das Waffengesetz ermittelt. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei aber aus.
Auf den brisanten Fund stießen die Beamten eher zufällig. Mitarbeiter eines Rettungsdienstes hatten bei einem Routineeinsatz in der Wohnung eines 55-jährigen Mieters eines Mehrfamilienhauses auffällige Substanzen bemerkt und die Polizei alarmiert. Die Beamten entdeckten in der Wohnung sowie auf einem Balkon 60 Liter Chemikalien, mehrere Kilogramm vermutlich bereits hergestellten Sprengstoff sowie Bauteile für Spreng- und Brandvorrichtungen.
Die rund 50 Bewohner der evakuierten Häuser konnten gegen 1.30 Uhr in ihre Wohnungen wieder zurückkehren. Der Besitzer des Sprengstoffes, der bei dem 55-jährigen Wohnungsinhaber vorübergehend lebte, ist der Polizei wegen derartiger Sprengstoffdelikte bislang nicht bekannt.