Katastrophe im Himalaya:Lawine verschüttet mehr als 130 Menschen

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Eine Lawine hat im nördlichen Pakistan mindestens 135 Menschen unter sich begraben, die meisten davon pakistanische Soldaten. Die Schneemassen verschütteten einen Militärstützpunkt in einer schwer umkämpften Region im Himalaya. Die Soldaten konnten bisher niemanden bergen - die Suche wurde mittlerweile ausgesetzt.

Bei einem Lawinenunglück in Pakistan sind nach Armeeangaben am Samstag 135 Menschen verschüttet worden, darunter 124 Soldaten und elf Zivilisten. Die Lawine ging demnach auf einen Militärstützpunkt in der Kaschmir-Region nahe der Grenze zu Indien nieder.

Rettungskräfte suchten mit Spürhunden und Hubschraubern nach Überlebenden unter den Schneemassen, mussten die Suche am Abend jedoch ergebnislos abbrechen. Zuvor hatte es seitens der Armee geheißen, mindestens hundert Soldaten der NLI (Nördliche Leichte Infanterie), darunter ein Oberst, seien unter den Schneemassen begraben worden.

Das Unglück ereignete sich demnach in Gayari in der abgelegenen Himalaya-Region Siachen. Ein Team aus Ärzten und Sanitätern wurde in das etwa 6300 Meter hohe Gletschergebiet entsandt. Mittlerweile gelang es nach Aussage eines Verantwortlichen der Sicherheitskräfte auch, schweres Gerät in die abgelegene Region zu bringen. Doch wegen Dunkelheit und schlechten Wetters wurden die Rettungsarbeiten am Samstagabend zunächst eingestellt.

Der pakistanische Regierungschef Yousuf Raza Gilani zeigte sich bestürzt über die Katastrophe. Er versicherte zugleich, dass sie der "hohen Moral der Soldaten und Offiziere" nicht anhaben werde. Die Lawine ging nach Armeeangaben am frühen Samstagmorgen nieder, als die Soldaten möglicherweise noch schliefen.

In den Bergen Pakistans, des benachbarten Afghanistan und der Kaschmir-Region herrschen oft extreme Wetterbedingungen. Durch Lawinen und Erdrutsche werden immer wieder Straßen unpassierbar und Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Im Februar wurden mindestens 16 indische Soldaten von zwei Lawinen getötet. Die Region Siachen liegt nahe der vier auf pakistanischer Seite liegenden mehr als 8000 Meter hohen Berge K2, Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II.

Die Kaschmir-Region liegt teils in Pakistan, teils in Indien. Beide Seiten beanspruchen die gesamte Region für sich. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 führten die beiden Atommächte zwei ihrer drei Kriege um die Region. Beide Länder entsandten tausende Soldaten nach Kaschmir, wobei bereits mehr Soldaten durch die extremen Wetterbedingungen als durch Kampfhandlungen getötet worden sein sollen.

© Süddeutsche.de/afp/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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