Provinz Saskatchewan:Mindestens zehn Tote bei Messerangriffen in Kanada

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Die Polizei der Provinz Saskatchewan sucht mit Fahndungsfotos nach den beiden Verdächtigen. (Foto: Michael Bell/AP)

Nach einer Serie von Attacken seien zwei Verdächtige auf der Flucht, teilt die Polizei mit. Insgesamt werde an 13 Tatorten ermittelt.

Bei einer Serie von Messerangriffen in Kanada sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 15 Verletzte wurden zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht. Zwei Verdächtige im Alter von 30 und 31 Jahren seien auf der Flucht, teilte die Polizei in der zentralkanadischen Provinz Saskatchewan bei einer Pressekonferenz mit.

Die Opfer seien in zwei Gemeinden in Saskatchewan angegriffen worden, sagte die Polizistin Rhonda Blackmore: im für indigene Einwohner ausgewiesenen Reservat der James Smith Cree Nation mit etwa 3400 Einwohnern und im 200-Einwohner-Dorf Weldon. Insgesamt ermittelt die Polizei nach eigenen Angaben an 13 Tatorten. An einigen dieser Tatorte gebe es möglicherweise keine Verstorbenen, aber Verletzte, sagte Blackmore. Weitere Verletzte könnten nicht ausgeschlossen werden. Die Opfer seien offenbar zum Teil gezielt angegriffen worden, andere wahllos. "Daher wäre es zum jetzigen Zeitpunkt äußerst schwierig, ein Motiv zu nennen."

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In einer Erklärung von indigenen Vertretern hieß es, dass die Angriffe möglicherweise mit Drogen im Zusammenhang stehen. "Dies ist die Zerstörung, die wir erleben, wenn gefährliche illegale Drogen in unsere Gemeinschaften gelangen", sagte die Federation of Sovereign Indigenous Nations. Die Gruppe vertritt 74 indigene Gruppen in Saskatchewan. Ob die beiden verdächtigen Männer zu einer indigenen Gruppe gehören, ist nicht bekannt.

Der erste Notruf sei am Morgen um 5.40 Uhr eingegangen, in den darauffolgenden Minuten seien weitere Angriffe von Tatorten in der Nähe gemeldet worden. Kurz nach sieben Uhr habe die Polizei eine erste Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Vier Stunden später sollen die beiden Verdächtigen in der fast 300 Kilometer südlich von James Smith Cree Nation und Weldon gelegenen Provinzhauptstadt Regina gesehen worden sein.

Die Polizei suche in Saskatchewan und in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den beiden männlichen Verdächtigen, berichten kanadische Medien. Die Fläche dieser drei Provinzen in der Mitte Kanadas ist mehr als fünfmal so groß wie die Fläche Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so groß wie Deutschland, aber mit nur knapp 1,2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt.

Digitale Aufbereitung der SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

"Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise darauf, dass sie in eine andere Provinz gereist sind, aber da sie sich in einem Fahrzeug befinden, können wir nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wo sie sich gerade befinden", teilte Blackmore weiter mit. Die beiden Männer seien nach Polizeiangaben womöglich in einem schwarzen Nissan Rogue unterwegs. "Die Priorität liegt jetzt darin, sie ausfindig zu machen und sicherzustellen, dass wir sie in Gewahrsam haben", sagte Blackmore.

Besonderes Augenmerk liege auf der Provinzhauptstadt Regina mit etwa 230 000 Einwohnern. Regina liegt etwa 170 Kilometer nördlich der Grenze zu den USA und den dortigen Bundesstaaten Montana und North-Dakota. Die Polizei rief die Menschen in der Region Regina dazu auf, keine Anhalter mitzunehmen und sich den Verdächtigen nicht zu nähern. Es seien außerdem zusätzliche Einsatzkräfte zu einem Spiel in einem Football-Stadion beordert worden.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau zeigte sich auf Twitter betroffen. Die Attacken seien "entsetzlich und herzzerreißend", schrieb er.

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