Kalifornien:Das Inferno

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Der machtlose Mensch: ein Feuerwehrmann in Malibu, Kalifornien. (Foto: Ringo H.W. Chiu/AP)

Ein Feuer im Norden des Bundesstaates, eines im Süden: Bei verheerenden Waldbränden in Kalifornien kommen mindestens 25 Menschen ums Leben.

Die Kleinstadt Paradise hat es am schwersten getroffen. Schon seit Tagen wütet der Waldbrand "Camp fire" im Norden des US-Bundestaates Kalifornien. Am Wochenende hat er den 27 000-Einwohner-Ort nördlich von Sacramento einem verkohlten Flecken Erde gleich gemacht. Zwar wurde Paradise rechtzeitig evakuiert, doch vielen Menschen gelang die Flucht aus dem Feuer nicht. Mindestens 23 Menschen kamen in jenem verheerenden "Camp fire" ums Leben, wie die Feuerwehr in Butte County in der Nacht zum Sonntag mitteilte. Weitere Opfer werden in den Häuserruinen befürchtet, allein 110 Menschen werden noch vermisst. In Paradise und Umgebung gingen rund 6700 Gebäude in Flammen auf, Hunderte Häuser, ein Krankenhaus, eine Tankstelle, Restaurants.

Das Feuer ist eines der verheerendsten, das Kalifornien in jüngster Zeit heimgesucht hat. Und es ist nicht das einzige. Im Süden nahe Los Angeles lodert ein weiteres Großfeuer, "Woolsey Fire". Es brach am vergangenen Donnerstag in der Nähe von Simi Valley aus und verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit. Bereits am Samstag hatte es die 50 Kilometer entfernte Küstenstadt Malibu erreicht, ein Ort, in dem viele Prominente leben. Malibu wurde wie viele andere brandgefährdete Orte weitgehend evakuiert. Zwei Menschen verbrannten in Malibu in einem Auto. Allerdings untersucht die Polizei noch, ob nicht doch ein Gewaltverbrechen vorliegt.

Wie Thomas Gottschalk der dpa auf Nachfrage bestätigte, brannte die Villa des Entertainers in Malibu ab. Auch Häuser anderer Prominenten sind von den Feuern betroffen oder in Gefahr.

Beide Feuer, sowohl das im Norden als auch das im Süden des Staates, sind auch deswegen so groß und mächtig, weil der Sommer extrem trocken war. Hinzu kommen die starken Winde, die im Herbst über die kalifornischen Hügel ziehen.

Die Reaktion des Präsidenten? Auf Twitter drohte Trump mit der Kürzung von Bundesmitteln

Im sogenannten Sonnenstaat gehören Feuer zur Normalität. Dieser Brand aber sei "besonders schlimm und monumental", sagte der stellvertretende Feuerwehrchef von Los Angeles, David Richardson der Washington Post. Feuer dieser Größenordnung "erleben wir vielleicht alle 30 Jahre". Die Feuer haben bisher mehr als 700 Quadratkilometer Waldfläche zerstört.

Am Samstag äußerte sich US-Präsident Donald Trump erstmals zu dem katastrophalen Ausmaß der Brände. Auf Twitter drohte er mit der Kürzung von Bundesmitteln, falls der Staat sein angeblich "schlechtes Forstmanagement" nicht in den Griff bekomme. Erst am Abend twitterte er, dass "unsere Herzen" bei den Feuerwehrleuten, den Betroffenen und den Hinterbliebenen seien. Am Sonntag dann schrieb er, dass mit "gutem Forstmanagement" solche Feuer vermieden werden könnten. Wenn das so ist, müsste Trump dafür jedoch seine eigene Regierung verantwortlich machen. In den Feuern, kontert ein Sprecher des kalifornisches Gouverneurs, seien bisher vor allem Flächen zerstört worden, für deren Bewirtschaftung Washington zuständig sei.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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