Verunglückter Junge in Spanien:Julen starb noch am Unglückstag

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Trauer um Julen in Malaga (Foto: REUTERS)
  • Der im Süden Spaniens verunglückte Julen ist offenbar noch am Tag seines Sturzes in ein Bohrloch gestorben.
  • Untersuchungsergebnisse der Leiche des zweijährigen Kindes deuten auf schwere Kopfverletzungen hin.
  • Nach fast zweiwöchiger Suche war der Körper des Jungen in der Nacht zum Samstag aus einem etwa 70 Meter tiefen Schacht geborgen worden.

Ergebnisse der Obuktion deuten darauf hin, dass der im Süden Spaniens in ein Bohrloch gefallene Julen noch am Tag des Unglücks gestorben ist. Die Leiche des Kindes wurde in der Nacht zum Samstag auf dem schwer zugänglichen Hügel in Totalán unweit von Málaga gefunden und noch im Verlauf des Tages untersucht. Der Zweijährige sei an schweren Kopfverletzungen gestorben, berichteten spanische Medien.

Demnach ist der Zweijährige "im freien Fall" 71 Meter tief gestürzt, bevor eine Erdschicht seinen Körper stoppte. Offenbar löste sich dabei auch Gestein, das von oben auf den Jungen herabfiel und die Kopfverletzungen verursachte. Den Ermittlern zufolge stürzte das Kind mit den Füßen voran in den Schacht. Seine Arme seien nach oben ausgestreckt gewesen, hieß es.

10 000 illegale Bohrlöcher

Julen wird am Sonntagmittag in seiner Heimatgemeinde beigesetzt werden. Nun soll aufgeklärt werden, wer für das Unglück verantwortlich ist. Der Brunnenschacht in Totalán war nicht markiert oder gesichert und wie etwa 10 000 Bohrlöcher allein in Andalusien illegal entstanden, um Grundwasser anzuzapfen. Regierungsvertreter forderten Grundstückseigner auf, die Bohrlöcher zu versiegeln.

Der kleine Junge war am 13. Januar in das nicht markierte, mehr als 100 Meter tiefe Bohrloch gefallen, während seine Eltern in der Nähe picknickten. Möglicherweise war der Junge nach seinem Sturz von Erde und Sand bedeckt worden, weshalb eine Kamera ihn nicht orten konnte. Seit Julens Verschwinden hatte es kein Lebenszeichen des Zweijährigen gegeben. Einsatzkräfte fanden zunächst lediglich Haare des Jungen und eine Süßigkeitentüte in dem Bohrloch.

Schweigeminute in Gedenken an Julen

Hunderte Ingenieure, Polizisten und Bergbauexperten waren nach dem Unglück tagelang rund um die Uhr im Einsatz, um den Jungen womöglich noch lebend retten zu können. Dabei waren sie immer wieder auf Schwierigkeiten angesichts des harten Gesteins gestoßen. Die Experten hatten zunächst einen etwa 70 Meter langen Schacht parallel zu dem Bohrloch angelegt, dabei hatte harter Fels das Vorankommen immer wieder verzögert. Anschließend hatten Bergbauspezialisten einen vier Meter langen Verbindungstunnel zu dem Bohrloch gegraben und mussten wegen des harten Geländes mehrere kleine Sprengungen vornehmen.

"Ganz Spanien fühlt mit der unendlichen Trauer von Julens Familie", schrieb Ministerpräsident Pedro Sánchez auf Twitter. König Felipe VI. sprach der Familie des Jungen sein "tiefempfundenes Beileid" aus. Die Polizeieinheit Guardia Civil, deren Sprengstoffexperten bei dem Bergungseinsatz geholfen hatten, twitterte das Bild eines weinenden Auges. "Leider war es trotz so großer Anstrengungen so vieler Menschen nicht möglich...", hieß es dazu. Die Stadt Málaga verkündete eine dreitägige Trauer, vor dem Rathaus der Küstenstadt versammelten sich am Samstagvormittag Hunderte zu einer Trauerkundgebung und einer Schweigeminute zu Ehren des Kleinen.

© SZ.de/AFP/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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