Istanbul:Sürücü-Prozess vertagt

Drei Zeugen sollten die angeklagten Brüder im Mordfall Sürücü entlasten, doch der Prozess wurde verschoben.

Der Prozess im Mordfall Hatun Sürücü ist in Istanbul kurz nach Verhandlungsbeginn verschoben worden. Der Richter legte am Dienstag den nächsten Termin auf den 16. Februar 2017 fest. Als Begründung gab er an, dass Zeugen nicht wie geplant vernommen werden konnten. Eigentlich sollten bis zum Dienstag drei Zeugen der Verteidigung gehört werden, darunter die Ex-Frau des 36-jährigen Angeklagten. Ihm und seinem 37 Jahre alten Bruder wird laut Anklageschrift die vorsätzliche Tötung ihrer Schwester vorgeworfen. Sie sollen demnach einen weiteren, jüngsten Bruder mit dem Mord beauftragt und die Tatwaffe besorgt haben. Der Jüngste erschoss seine Schwester im Jahr 2005 an einer Bushaltestelle in Berlin. Der Mord erschütterte Deutschland und löste eine Debatte über Integration und Parallelgesellschaften aus. Der junge Mann war bei einem Prozess in Deutschland zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Nach Verbüßung seiner Strafe wurde er in die Türkei abgeschoben. Seine Brüder gingen bisher straffrei aus. Die Anklage stützt sich vor allem auf die Aussagen der Ex-Freundin des Täters, die noch vernommen werden soll.

© SZ vom 12.10.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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