Intimfotos von Patientinnen:Frauenarzt zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Weil er seine Patientinnen tausendfach fotografiert und gefilmt hat, muss ein Gynäkologe dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Dem Arzt aus dem rheinland-pfälzischen Schifferstadt wurde zur Last gelegt, den "höchstpersönlichen Lebensbereich" der Frauen verletzt zu haben. Außerdem habe er sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht.

Im pfälzischen Frankenthal ist ein Frauenarzt zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Laut Staatsanwaltschaft hat der Gynäkologe mit Foto- und Videoaufnahmen mehr als 1400 Mal den "höchstpersönlichen Lebensbereich" seiner Patientinnen verletzt. Außerdem habe er sich in drei Fällen des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht.

Dem Gynäkologen wurde vorgeworfen, zwischen 2008 und 2011 mit einer Digitalkamera Fotos und Videos vom Intimbereich seiner Opfer gemacht zu haben. Auch beim Umkleiden sollen Fotografien der teilweise nackten Frauen entstanden sein.

Außerdem soll der Mann Handlungen im Vaginalbereich vorgenommen haben, um sich sexuell zu erregen. Er habe sich damit des sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Beratungs- und Betreuungsverhältnisses schuldig gemacht, urteilte das Gericht. Der verdächtige Arzt gab zu den Vorwürfen an, er habe zumindest die Videos aus medizinischen Gründen gedreht.

Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft und ein Berufsverbot für den Mann gefordert. Die Verteidigung verlangte zwei Jahre Haft auf Bewährung, da der Arzt ein Geständnis abgelegt, den Patientinnen keine Schmerzen zugefügt und die Bilder nicht weiterverbreitet habe.

Der Fall war durch zwei langjährige Arzthelferinnen aufgedeckt worden, die nach der Entdeckung eindeutiger Fotos die Polizei einschalteten.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: