Internationale Kriminalität:Cyber-Bankräuber stehlen 45 Millionen Dollar

Lesezeit: 1 min

Stolz auf die Millionenbeute: Bilder vom Telefon eines der mutmaßlichen Cyber-Räuber (Foto: REUTERS)

Binnen weniger Stunden haben Cyber-Bankräuber etwa 45 Millionen Dollar erbeutet. Die Kriminellen manipulierten Kreditkartendaten und Konten und hoben dann gleichzeitig in mehreren Ländern Geld ab. Jetzt haben Secret Service und US-Polizei mehrere Verdächtige festgenommen.

Polizei und Secret Service haben die New Yorker Zelle einer internationalen Bande von Cyber-Bankräubern festgenommen. Sieben Männer seien in Gewahrsam genommen worden, teilte das Justizministerium mit. Ein achter Verdächtiger wurde den Angaben zufolge vor wenigen Tagen in der Dominikanischen Republik ermordet.

Die internationale Bande soll in einer großangelegten Cyberattacke insgesamt 45 Millionen Dollar (etwa 34 Millionen Euro) erbeutet haben. Die Bande drang nach Justizangaben in die Computersysteme von Banken ein und manipulierte Kreditkartenkonten. An Automaten weltweit konnten so Millionen Dollar abgehoben werden. Der Coup habe nur "einige Stunden" gedauert, betroffen waren insgesamt 26 Länder, wie das Büro der New Yorker Staatsanwältin Loretta Lynch mitteilte.

Raubzug an Hunderten Automaten

Allein in New York erbeuteten die Diebe den Angaben zufolge 2,8 Millionen Dollar, indem sie mit manipulierten Karten an Hunderten Automaten Geld abhoben. "Statt Pistolen und Masken" habe die Bande Laptops und das Internet genutzt, erklärte Lynch. Dabei sei die Organisation mit "chirurgischer Präzision" vorgegangen. Die Justizbehörden sprachen von einem "massiven Raubzug im Stile des 21. Jahrhunderts", der sich über das Internet und um den Globus gezogen habe.

Spur der Tatorte: Eine Karte von Manhattan zeigt die Geldautomaten, an denen die Cyber-Räuber Geld abhoben. (Foto: REUTERS)

Mehrere Monate lang hackten die Cyberkriminellen demnach die Daten von Prepaid-Kreditkarten, wie sie etwa von Hilfsorganisationen eingesetzt werden. Dann hoben sie die Grenze für Bar-Abhebungen auf. Die gestohlenen Daten wurden auf Magnetkarten geladen, mit deren Hilfe die mit gestohlenen PIN-Nummern ausgestatteten Räuber innerhalb kurzer Zeit Millionen von Dollar abhoben.

Räuber kauften Limousinen und Uhren

Die Organisation schlug laut US-Justiz zweimal in mehreren Ländern gleichzeitig zu: am 22. Dezember 2012 sowie am 19. oder 20. Februar 2013. Betroffen waren demnach die Rakabank aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bank of Muscat in Oman. Die New Yorker Zelle machte sich nach ihrem Beutezug schnell ans Geldwaschen: Laut Anklageschrift eröffnete sie ein Konto bei einer Bank in Miami und kaufte Luxuslimousinen sowie unter anderem zwei Rolex-Uhren.

Die New Yorker Staatsanwaltschaft dankte den Ermittlungsbehörden in zahlreichen Ländern für ihre Zusammenarbeit, darunter auch in Deutschland. Welche anderen Staaten von dem Beutezug betroffen waren, erklärten die US-Behörden jedoch zunächst nicht.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: