Bei der diesjährigen Wahl der Miss World in Indonesien muss der traditionelle Bikini-Auftritt ausfallen. Um die Gefühle der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung in dem südostasiatischen Land nicht zu verletzten, dürften sich die 137 teilnehmenden Kandidatinnen bei dem Schönheitswettbewerb nicht zu knapp bekleidet zeigen, teilten die Veranstalter auf der Touristeninsel Bali mit. Miss-World-Chefin Julia Morley sagte, sie wolle "niemanden verärgern oder in eine Situation kommen, in der wir uns respektlos verhalten".
"Die Anwärterinnen werden keine Kleidung tragen, die die kulturellen und religiösen Werte Indonesiens verletzt", sagte ein Sprecher des für die Übertragung zuständigen TV-Senders RCTI. Stattdessen sollen sich die Frauen im traditionellen Sarong-Wickelrock zeigen. "Die Kandidatinnen werden bedeckt sein und dezent aussehen", sagte der Sprecher.
Schönheitswettbewerb:Waffengegnerin ist neue Miss America
Die New Yorkerin Mallory Hytes Hagan ist neue Miss America. Nicht ihr langes blondes Haar soll die Jury überzeugt haben, sondern ihre Meinung zu Waffen. Einen Auftritt im Bikini gab es trotzdem.
Der muslimische Gelehrten-Rat hatte sich zuvor bereits gegen Indonesien als Gastgeber der Veranstaltung ausgesprochen. Der Wettbewerb könne das Land als mehrheitlich muslimische Nation beschmutzen, der Schönheitswettbewerb fördere "Hedonismus, Materialismus und Konsumismus" und lebt der muslimischen Jugend falsche Vorbilder vor.
Die Veranstaltung findet am 28. September in einem Kongress-Zentrum außerhalb der Hauptstadt Jakarta statt. Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt, 90 Prozent der fast 240 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Mehrheit von ihnen lehnt radikalen Islamismus ab, doch kleine radikale Gruppen sind in den vergangenen Jahren immer präsenter geworden. Sie sorgten etwa dafür, dass vor einem Jahr ein bereits ausverkauftes Konzert von Lady Gaga in Jakarta abgesagt werden musste: Ihre Auftritte wurden als pornografisch gewertet.