Berlin:Feuer im Hochhaus: Polizei ermittelt wegen Bandstiftung

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Spuren des Brandes: Das Feuer war im zehnten Stock eines zwölfgeschossigen Hochhauses ausgebrochen. (Foto: Annette Riedl/dpa)

In Berlin wollen sich zwei Menschen vor einem Brand in ihrer Wohnung im zwölften Stock retten. Doch ihr Sprung in die Tiefe endet tödlich.

Auf der Flucht vor einem Brand im zwölften Stock eines Berliner Hochhauses sind zwei Menschen in den Tod gesprungen. Der 45-jährigen Mann und die 22-jährige Frau starben trotz Reanimation noch an der Unfallstelle. Gegen die Verstorbenen ermittelt die Polizei nun auch wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang.

Das Feuer war am Freitagnachmittag gegen 16.27 Uhr in der Wohnung der beiden Personen im zwölften Stock des Gebäudes mit insgesamt 15 Etagen in Berlin-Kreuzberg ausgebrochen. Als die Feuerwehr ankam, machten sich die beiden Menschen in der Brandwohnung nach Angaben des Sprechers lautstark bemerkbar. Hinter ihnen loderten Flammen, wie es im Einsatzbericht hieß. "Als sie am Fenster waren, konnten sie sich - natürlich, weil sie auch gesprungen sind - noch bewegen und noch kommunizieren, sind dann aber gesprungen", sagte der Feuerwehrsprecher vor Ort.

Hilferufe aus der Brandwohnung

In der rbb-Abendschau ergänzte er, das von der Feuerwehr genutzte Sprungpolster sei für eine Höhe von bis zu 16 Metern geeignet. Der zwölfte Stock bedeute jedoch eine Höhe von mehr als 30 Metern. "Da kommt man dann auch irgendwann an die Grenzen des Möglichen eines Rettungsgerätes", sagte er. Die beiden Menschen seien rettungsärztlich versorgt worden. Doch seien sie vor Ort verstorben.

Der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Feuerwehrsprecher, falschparkende Autos hätten das Ausfahren einer Drehleiter verzögert. Allerdings sei auch die Drehleiter für diese Höhe nicht ausreichend. "Bei einem Hochhaus ist der Rettungsweg innen gelegen", sagte der Sprecher. Üblicherweise würde man nicht versuchen, jemanden aus dieser Höhe von außen zu retten.

Ein Zeuge, der im Erdgeschoss des Hauses gegenüber wohnt, sagte, er habe den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Aus der Brandwohnung habe er Hilferufe gehört. Die Frau sei dann sehr schnell auf der Flucht vor den Flammen gesprungen. Der Mann habe sich zunächst an den Balkon geklammert. Dann habe er jedoch losgelassen, bevor die Feuerwehr das Sprungkissen ganz habe öffnen können. Der Zeuge sagte, für ihn sei das Geschehen ein Trauma gewesen.

Auch eine Nachbarin, die nach eigenen Angaben alles mitbekommen hatte, sagte: "Mein Herz tut weh." Die Feuerwehr hatte psychologische Betreuer vor Ort, auch für die Einsatzkräfte. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr bereits nach einer guten halben Stunde gelöscht. In der Spitze seien 116 Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Das Feuer habe in dem aus Beton errichteten Haus nicht auf andere Wohnungen übergegriffen. Doch seien die Stockwerke über der Brandwohnung mit Rauchgas belastet gewesen.

Nach Angaben der Polizei wurden vier Etagen des Gebäudes geräumt und Strom und Gas abgestellt. In anderen Etagen sah eine dpa-Reporterin Menschen am Fenster und auf einem Balkon. Das Wohnhaus befindet sich an der Lindenstraße in Berlin-Kreuzberg - nicht weit weg vom Jüdischen Museum, das auch bei vielen Touristen bekannt ist.

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