Hitze: Verlierer und Gewinner:Unter glühender Sonne

Sommer, Sonnenschein, ausfallende Klimaanlagen, kollabierende Körper: Wem es in der Wüstenhitze eher schlecht geht - und wer davon profitiert. In Bildern.

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(Foto: AP)

Sonnencreme-Alarm! Der Juni ist nach Berechnungen von US-Klimaforschern weltweit der heißeste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880 gewesen. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur rund um den Globus habe mit 16,2 Grad Celsius deutlich über dem langjährigen Juni-Mittel im 20. Jahrhundert von 15,5 Grad gelegen, teilte die US-Behörde für Ozean- und Klimaforschung (NOAA) mit. In Deutschland kam das gute Wetter etwas später, nun aber muss sich das ganze Land auf Dauer-Temperaturen über 30 Grad einstellen. Was manchen besser, anderen schlechter gelingt: Die Verlierer und Gewinner der Gluthitze.

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Die Verlierer Die Deutsche Bahn im Hitzefieber: Bislang sind in mehr als 40 ICE-Zügen in den letzten Wochen die Klimaanlagen ausgefallen - in einem Fall kollabierten gleich neun junge Mitreisende. Die Vorfälle nennt Bahnchef Grube zwar selbst  "unentschuldbar", dennoch ist auch in den nächsten Tagen mit Ausfällen jenseits von 32 Grad Außentemperatur zu rechnen. Geändert wird die Klimatechnik der anfälligen Züge erst Ende des Jahres - die Bahn bleibt der Image-Verlierer des Sommers.

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(Foto: dpa)

Nicht nur Häme, auch Mitleid ist da angebracht. Denn in allen Berufen mit Uniformpflicht wird jetzt geschwitzt wie nie, in den Zügen mit ausgefallenen Klima-Anlagen noch mehr. Arme Zugbegleiter.

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(Foto: dpa)

Die Autobahn A29 hat gegen die Hitze klar den Kürzeren gezogen: Der Straßenbeton brach mehrfach und stellte sich auf. Bislang ist dies der spektakulärste Fall von Straßenschäden in diesem Sommer. Noch bis mindestens Samstag bleibt der Streckenabschnitt nördlich von Oldenburg in eine Richtung komplett gesperrt. Ein 63-jähriger Autofahrer fuhr auf "diese kleine Rampe" auf. Nach einem kurzen Abflug war seine Fahrt zu Ende - es entstand ein Sachschaden von 3.000 Euro.

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Jobs draußen werden nun zur Qual: Bauarbeiter haben unter der Hitze besonders zu leiden. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt verteilt deshalb UV-Karten  für die Arbeit unter freiem Himmel in Berlin oder Franken. Die Karten zeigen an, mit welchem Sonnenschutz sich Arbeiter versorgen sollten. Ein geringer Trost: . Dachdecker, Straßenbauer und Maurer sollten erste Warnzeichen eines Hitzeschlags - wie Übelkeit und Schwindel - beim Arbeiten im Freien unbedingt ernst nehmen, rät die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft in Berlin.

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"No Sports" heißt die legendäre Antwort Winston Churchill auf die Frage eines Reporters, wie er sein hohes Alter erreicht habe. Profisportler wie der letztjährige Tour-de-France-Gewinner Alberto Contador auf diesem Bild können es in diesen Tagen nicht lassen, Jogger und andere Freizeitsportler sollten ihren Ehrgeiz bei hohen Ozonwerten aber zähmen. Füße still halten, viel trinken und auf die Abendstunden warten - Sport tagsüber passt nicht zur Wetterlage.

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Gähnende Leere: Im Moment legt sich kaum jemand auf die Sonnenbank. Knackige Bräune gibt es draußen umsonst. Solarien geben sich fatalistisch ihrem Schicksal hin und warten auf den Herbst.

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Zu den Verlierern des Hitzesommers gehören zweifellos die Raucher. Sie nutzten die erste subtropisch-heiße Phase, um Zigaretten zu rauchen und blieben dem bayerischen Volksentscheid am 4. Juli massenweise fern: Nur 37,7 Prozent der Bayern gingen zur Wahl, die Nichtraucher waren in der Hitze deutlich entschlossener.

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(Foto: ag.ddp)

Das Grugabad in Essen ist keine Ausnahme: Überall an Seen und in Schwimmbädern stapeln sich die Badegäste. Wer über den dritten Sonnenhungrigen gestiegen ist, um sich einen kleinen Fleck Wiese zu sichern, kann ja im Wasser abkühlen - stehend zwischen zwanzig anderen Genervten mit der gleichen Idee. Wochenend-Badegäste auf der Suche nach Ruhe haben derzeit keinen Spaß.

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(Foto: dpa)

Die Gewinner Gut, seien wir ehrlich - die Badeseen und Schwimmbäder gehören eigentlich zu den großen Gewinnern dieser Hitze. So viele Badegäste rotten sich selten zusammen. Wohl dem, der während der Woche noch einen einsamen Uferplatz findet.

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(Foto: afp)

Zweierlei Gewinner zeigt uns dieses Bild. Erstens die Liebe, zweitens Südeuropäer. Denn diese gehen nun besonders entspannt mit der Hitze um - man denke nur an die spanische Siesta, mit der heiße Tagesstunden einfach umschlafen werden. Und Iker Casillas hat mit dem WM-Kuss für Sara Carbonera, seine Interviewerin und Freundin zugleich, den Maßstab für diesen Sommer gesetzt. Nun will er sie auch noch heiraten, Philipp Lahm hat es schon getan, das dänische Königshaus ließ sich den Spaß auch nicht entgehen - und das sind freilich nur die prominenten Beispiele. Doch, doch, Liebe und Sonnenglut gehören zusammen.

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(Foto: dpa)

WM-Heimkehrer aus der deutschen Nationalmannschaft gehören derzeit sowieso zu den Gewinnern. Besonders dürfte sich Bundestrainer Joachim Löw gefreut haben, der überraschenden südafrikanischen Kälte entkommen zu sein, die ihm zwar einen Schnupfen beibrachte, aber seinem Stil nichts anhaben konnte.

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(Foto: ag.ap)

Muss man es eigentlich noch erwähnen? Eisdielen und fliegende Eisverkäufer haben Hochkonjunktur. Sensationell ist übrigens die Mischung aus dunkler Schokolade mit Ingwer-Stücken. Sollten eigentlich alle Verkäufer im Angebot haben, haben sie aber nicht. Eis-Kugeln aller Sorten gehen dennoch weg wie warme Semmeln.

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(Foto: dpa)

Ob Museum, Kino oder Aquarium - wer seinen Besuchern kühles Klima bieten kann, liegt derzeit richtig. Zwar gab es während der WM so katastrophal besuchte Kinos in Deutschland wie noch nie - das dürfte aber eine Ausnahme gewesen sein. Je länger die Hitze, desto voller die Sommer-Blockbuster.

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(Foto: online.sdepanorama)

Übrigens vermeldet die Wirtschaft gerade jetzt große Erfolge: Der Einzelhandel verkauft vermehrt Artikel, die Schutz gegen die Sonne bieten - ob Hüte, Sonnenbrillen, Ventilatoren - oder natürlich Sonnencreme. Am Wochenende ist erst einmal Durchatmen angesagt. Die große Hitze legt eine kurze Pause ein. Nach Schwüle und Gewittern am Samstag versprechen die Meteorologen einen perfekten Sonntag: sommerlich, trocken und mit Temperaturen um 26 Grad nicht zu heiß.

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