Unterlassungserklärung des Hamburger Sportvereins
Der Hamburger Sportverein (HSV) hat der Hansestadt untersagt, eine Flüchtlingsunterkunft auf seinem Parkplatz zu errichten. Die Innenbehörde habe eine entsprechende Unterlassungserklärung des Sportvereins erhalten, berichtete das Hamburger Abendblatt. Die Aufstellung von Zelten sei daraufhin gestoppt worden. Weitere Gespräche sollen folgen.
Stellungnahme des HSV
Konkret geht es um eine Fläche für 400 Fahrzeuge neben der Erstaufnahmeeinrichtung Schnackenburgallee nahe dem Volksparkstadion. Nach Angaben von HSV-Mediendirektor Jörn Wolf hat der Verein der Stadt angeboten, Parkplatzflächen für die Flüchtlingsunterbringung zu nutzen. Die Stadt habe allerdings mehr Fläche genutzt als abgesprochen. Dies sei als Enteignung empfunden worden. Sollte der Parkplatz für den HSV verloren gehen, seien erhebliche Verkehrsprobleme zu erwarten, sagte Wolf.
In einer Stellungnahme auf der offiziellen Webseite erklärte der HSV inzwischen nachdrücklich, dass man eine Flüchtlingsunterkunft keineswegs ablehne. "Wir sind uns der Flüchtlingsproblematik in vollem Umfang bewusst und kooperieren jetzt, in der Vergangenheit und auch in Zukunft in vollem Umfang mit der Stadt Hamburg, um unserer Verantwortung als HSV und als Gesellschaft gerecht zu werden", so Dietmar Beiersdorfer, Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG. Der HSV befände sich in engem Austausch mit der Stadt, um die Ausweitung der Flüchtlingsunterkünfte in und am Volkspark zu prüfen.
"In der nun konkreten Erweiterung der Erstaufnahmeeinrichtung Schnackenburgallee geht es somit auch nicht um die Frage, ob weitere Flächen zur Verfügung gestellt werden, sondern wo!", hieß es in dem Schreiben des Fußball-Bundesligisten. Zu klären sei, wie dies bestmöglich im Einklang mit dem Spielbetrieb im Volksparksstadion und der An- und Abreise der Anhänger und Gäste gestaltet werden kann. Hierzu habe der HSV bereits einen Vorschlag unterbreitet.
Verdruss bei den Behörden
Die Mitarbeiter der Stadt seien sehr verärgert über die rechtlichen Schritte des HSV, berichtete das Hamburger Abendblatt. Der Verein habe die Flächen von der Stadt gepachtet und nutze sie nur an wenigen Tagen im Jahr. Nach Angaben der Sozialbehörde mussten in Hamburg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 5725 Flüchtlinge öffentlich untergebracht werden - so viele wie im gesamten Jahr 2014. Für die Unterbringung wurden in einigen Stadtteilen bereits Zelte und Sanitäranlagen in Grünanlagen aufgebaut.