Halle an der Saale:Festnahmen nach tödlicher Explosion an Fahrkartenautomaten

Lesezeit: 1 min

Der gesprengte Fahrkartenautomat am S-Bahnhaltepunkt 'Südstadt' in Halle an der Saale ist am Tag danach mit Pappe verkleidet. (Foto: dpa)

Ein 19-Jähriger stirbt auf einem S-Bahnhof in Halle. Die Polizei geht davon aus, dass er den Automaten mit mehreren Komplizen sprengen wollte.

Bei der Explosion eines Fahrkartenautomaten ist am Samstagabend ein Mann ums Leben gekommen. Die Detonation auf einem S-Bahnhof in Halle in Sachsen-Anhalt war so heftig, dass die Tür des Gerätes auf den Bahnsteig gegenüber geschleudert wurde, wie die Polizei mitteilte. Ein Lokführer bemerkte den leblosen jungen Mann, der blutend neben dem zerstörten Fahrkartenautomaten lag, und wählte den Notruf. Die Rettungskräfte brachten das schwer verletzte Opfer ins Krankenhaus. Dort sei der Mann wenig später gestorben, hieß es.

Am Tag danach hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Erste Ermittlungen hätten ergeben, dass die 15 und 20 Jahre alten Männer an der Sprengung am Samstagabend beteiligt gewesen seien, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Beamten gehen davon aus, dass auch der getötete 19-Jährige zu den Tätern gehörte.

Die Ermittler fanden auch die Geldkassette aus dem Automaten, die die Täter erbeutet hatten. Wie viel Geld darin enthalten war, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Auch die Höhe des entstandenen Schadens war zunächst unklar.

In der Saalestadt gab es zuletzt eine Reihe von gesprengten Automaten. Allein im Oktober zählte die Polizei bislang sieben weitere Fälle - sechs Fahrkarten- und einen Geldautomaten. Die Bundespolizei warnt immer wieder vor Explosionen an Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn. Täter dichten demzufolge die Automaten ab, füllen sie mit Gas und bringen sie zur Explosion, um an das Kleingeld heranzukommen. Besonders gefährlich sei es, wenn die Detonation nicht funktioniert, weil dann das explosionsfähige Gemisch in den Geräten bleibe und jederzeit überraschend zünden könne. Einen Vorfall mit tödlichem Ausgang gab es im Frühjahr 2017 in Dortmund. Ein 31-Jähriger kam ums Leben, als er einen Fahrkartenautomaten aufzusprengen versuchte. Er erlitt schwerste Gesichtsverletzungen und starb noch am Bahnsteig.

In Halle wurde nun eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Sie soll prüfen, ob es sich um die gleichen Täter handelt. "Das ist nicht auszuschließen", sagte der Polizeisprecher am Sonntag.

© SZ.de/dpa/ick - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Berlin-Mitte
:Geldtransporter-Räuber machten keine Beute

Maskierte Täter hatten am Freitag einen Geldtransporter überfallen und sich eine filmreife Flucht mit der Polizei geliefert. Sie erbeuteten mehrere Geldkisten - konnten sie aber nicht mitnehmen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: