In Haiti, das im Januar von einem schweren Erdbeben erschüttert worden war, droht nun die nächste Katastrophe: In dem Inselstaat in der Karibik ist offenbar die Cholera ausgebrochen. Mindestens 135 Menschen seien an der Durchfallerkrankung bereits gestorben, teilten die Gesundheitsbehörden mit. 1526 Fälle seien insgesamt registriert worden.
Hunderte werden wegen Durchfall und Erbrechen in Krankenhäusern behandelt: Am Donnerstag lagen in der Hafenstadt Saint-Marc, in der es bislang die meisten Toten gab, die Patienten auf Decken auf einem Parkplatz vor einer überfüllten Klinik. Sie erhielten Infusionen wegen Dehydrierung. Ärzte testeten die Kranken auf Cholera, Typhus und weitere Infektionen.
Die Krankheit ist in der Region Artibonite nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince ausgebrochen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde bereits eingeschaltet. Ihren Angaben zufolge konnte die Infektion bislang noch nicht eindeutig als Cholera bestimmt werden. Man warte noch auf die Laboranalysen.
Cholera wird vor allem durch verschmutztes Wasser übertragen. Der haitianische Radiosender Radio Metropole führte die Infektionen darauf zurück, dass die Menschen Flusswasser nicht nur zum Waschen nutzten, sondern es auch ungefiltert und nicht abgekocht getrunken hätten. Die Krankheit verursacht eine Austrocknung des Körpers und kann innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.
Haiti leidet noch immer unter den Folgen des verheerenden Erdbebens vom Januar, bei dem etwa 300.000 Menschen getötet wurden.