Gottesdienst für Erdrutsch-Opfer:Gedenken in Nachterstedt

Lesezeit: 1 min

Hunderte Menschen gedenken in Nachterstedt den Opfer des Erdrutsches - das Areal wird nun rund um die Uhr mit Kameras überwacht.

In der Evangelischen Kirche Nachterstedt haben am Freitagabend Hunderte Bewohner der Stadt Seeland der Opfer des Erdrutschs gedacht.

(Foto: Foto: AP)

Die Fürbitten und Gebete galten besonders den Toten: Ein 50-jähriger Mann sowie eine 48-jährige Frau und deren 51-jähriger Ehemann waren am vergangenen Samstag mit ihren Häusern im Wasser und Schlamm des Concordiasees versunken. Durch den Absturz einer alten Bergbaukippe verloren über 40 Bewohner der betroffenen Siedlung ihre Häuser und ihr Hab und Gut.

An dem Gottesdienst nahmen auch der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, Vertreter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), sowie der Stendaler Regionalbischof Propst Christoph Hackbeil teil.

Pfarrer Holger Holtz würdigte in seiner Predigt die vielen Gesten der Nächstenliebe, die die Betroffenen in den vergangenen Tagen erfahren hatten. Sie hätten ihnen Kraft gegeben. Solche Gesten der Achtung und der Liebe würden auch weiter gebraucht, sagte Holtz. Da die kleine Kirche nur Platz für 150 Personen bietet, verfolgten viele den Gottesdienst unter freiem Himmel.

Die Andacht war jedoch keine Trauerfeier. Da die drei Toten nicht geborgen werden konnten, gelten sie offiziell als vermisst. Seit dem Erdrutsch am Samstagmorgen, der eineinhalb Wohnhäuser mehr als 100 Meter in die Tiefe gerissen hatte, ist das Gebiet am Concordiasee eine Gefahrenzone.

Die auf der Unglückshalde verbliebenen Häuser wurden für unbewohnbar erklärt und sollen abgerissen werden. Die Bewohner werden für den Verlust ihrer Grundstücke, Gebäude und Wohnungseinrichtungen durch die LMVG entschädigt.

Zur Überwachung weiterer Erdbewegungen wurde am Freitag auf dem Areal ein automatisches Messsystem installiert. Daneben wird die verwaiste Siedlung, aus der die Bergwacht am Freitag noch einen völlig entkräfteten Hund barg, laut LMBV künftig rund um die Uhr mit Videokameras überwacht.

So können Experten ebenfalls Bewegungen des Erdreichs und Veränderungen an Rissen registrieren, aber auch mögliche Eindringlinge feststellen. Geologie-Experten müssen jetzt das Gelände nicht mehr unter Lebensgefahr betreten, wie es bisher geschah.

© dpa/AP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Häuser im See versunken
:Der Erdrutsch von Nachterstedt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: