Der Plan scheint viel zu einfach, als dass er gelingen könnte: Zwei Männer gehen in Kopenhagen zur normalen Öffnungszeit ins Museum und deaktivieren den Alarm an einer Bronzebüste von Auguste Rodin. Ein paar Tage später kommen sie ein zweites Mal. Diesmal haben sie eine Tüte dabei - sie packen die Skulptur darin ein und verlassen damit das Museum .
Was sich anhört wie ein Scherz, ist tatsächlich geschehen: Ein Sprecher der Ny Carlsberg Glyptothek hat bestätigt, dass das Werk "Der Mann mit der gebrochenen Nase" Mitte Juli auf diese Art und Weise aus dem Museum gestohlen wurde. Die Männer hätten ausgesehen wie Touristen, hieß es - was allerdings nicht unbedingt erklärt, warum weder das Sicherheitspersonal noch andere Besucher etwas von der Aktion mitbekamen.
Wie die dänische Zeitung Politiken berichtet, hat eine Überwachungskamera zwei Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren bei der Tat gefilmt. Der eigentliche Diebstahl habe nur zwölf Minuten gedauert. "Sie müssen gewusst haben, was sie stehlen", zitiert Politiken Inspektor Ove Randrup von der Kopenhagener Polizei. "Das war kein unschuldiger Schabernack."
Nicht das einzige gestohlene Werk von Rodin
Interpol und Europol seien eingeschaltet worden, da ein organisiertes, internationales Verbrechen vermutet werde. Die Büste von 1863, die in mehreren Versionen existiert, war seit 95 Jahren Teil der Sammlung in dem dänischen Museum. Laut Politiken soll diese Version umgerechnet knapp 270 000 Euro wert sein; Rodin selbst soll sie für eines seiner besten Werke gehalten haben.
Es ist allerdings keineswegs das einzige Werk des französischen Bildhauers, das als gestohlen gemeldet ist: Laut Politiken sind derzeit 128 Skulpturen des Franzosen im Art Loss Register in London verzeichnet.
Die Ny Carlsberg Glyptothek hat sich erst kürzlich eine neue Beleuchtung der Ausstellungsräume für 1,6 Millionen Euro geleistet. Nun muss der Direktor sich fragen lassen, ob er das Geld nicht besser in die Sicherheit der Kunstwerke hätte investieren sollen.