Während Italien nach der Explosion eines Flüssiggaswaggons an diesem Dienstag bei einem Staatsbegräbnis Abschied von den 22 Opfern nimmt, geht die Suche nach der Verantwortung weiter.
Wie am Montag bekanntwurde, war die vor der Explosion im toskanischen Urlaubsort Viareggio gebrochene Achse des Kesselwagens 35 Jahre alt. Der 1974 in der ehemaligen DDR gefertigte Radsatz sei im November 2008 bei der Jungenthal-Waggon GmbH in Hannover überholt und im Februar 2009 in den verunglückten Wagen eingebaut worden, teilte das Jungenthal-Mutterunternehmen GATX in Wien mit.
Güterzüge rollten routinemäßig mit entsprechend alten Achsen durch Europa, Zweifel an der Sicherheit habe es bisher nicht gegeben.
Als Konsequenz aus dem Unglück würden bei gleichwertigen Wagen nun vorbeugend die Radsätze überprüft, kündigte GATX an. Weitere Schritte könnten erst nach Vorliegen der Unfallanalysen folgen.
Der verunglückte Waggon war 2004 in Polen gebaut worden und Anfang 2009 routinemäßig gewartet worden. Dabei sei der Radsatz aus Hannover eingesetzt worden, der dort nach der Überholung einer rigorosen Prüfung unter anderem per Ultraschall unterzogen wurde.
Alle Sicherheitsvorschriften seien eingehalten worden. Zweifel an der Arbeit von Jungenthal gebe es zur Zeit nicht, erklärte GATX am Montag. In Europa gebe es kein verbindliches Alterslimit für Achsen. Radsätze dieses Alters seien routinemäßig im Einsatz und gelten bei entsprechender Wartung als sicher.
Der Kesselwagenzug mit Flüssiggas war in der Nacht zum vergangenen Dienstag in Viareggio entgleist, wobei einer der Wagen direkt am Bahnhof explodierte. Dadruch wurden etliche Häuser in Schutt und Asche gelegt. Zahlreiche Menschen starben oder wurden schwer verletzt.