Fall Gabby Petito:Polizei findet auf Suche nach Freund menschliche Überreste

Lesezeit: 2 min

Gabrielle "Gabby" Petito wurde vor wenigen Wochen tot aufgefunden. Auf der Suche nach ihrem Freund wurden jetzt menschliche Überreste entdeckt. (Foto: Reuters)

Nach dem Freund der Bloggerin Gabby Petito wird in den USA seit Wochen gefahndet. Nun könnten beide tot sein.

Neue Wendung im Fall der getöteten Gabby Petito: Ermittler haben bei der Suche nach dem Freund der 22-Jährigen offenbar menschliche Überreste entdeckt. Man habe am Mittwoch in einem Naturschutzgebiet im US-Bundesstaat Florida etwas gefunden, das diesen Anschein erwecke, sagte FBI-Ermittler Michael McPherson. Die Polizei sucht seit Wochen nach dem 23-Jährigen, der im Fall Petito für die Ermittler als "Person von Interesse" gilt. Die Polizei hat laut McPherson außerdem einen Laptop und einen Rucksack des jungen Mannes gefunden. All diese Dinge hätten sich in einem Gebiet befunden, das bis vor Kurzem noch unter Wasser gestanden habe.

Die 22-jährige Gabby Petito war im Sommer nicht von einer gemeinsamen Reise mit ihrem Freund zurückgekommen. Der Fall findet sowohl in den USA als auch international Beachtung - nicht zuletzt, weil das Paar aus Florida zahlreiche Bilder und Videos von seiner Reise in sozialen Netzwerken teilte. Petitos Leiche war nach intensiver Suche im September im Bundesstaat Wyoming gefunden worden. Dorthin war Petito im Zuge ihres USA-Roadtrips gereist. Nach Angaben des Gerichtsmediziners wurde die junge Frau erwürgt.

SZ PlusDer Fall Petito
:Die Jagd nach Gabbys Verlobtem

Nach Gabby Petitos Tod hat sich eine ganze Armee an Hobby-Detektiven im Internet zusammengeschlossen, um ihren Verlobten Brian L. aufzuspüren. Über Faszination und Gefahr der Verbrechersuche im Netz.

Von Marija Barišić

Petitos Freund war im September allein von der Reise mit der 22-Jährigen zurückgekehrt. Kurze Zeit später meldeten ihn seine Eltern als vermisst. Seitdem suchte die Polizei nach dem Mann. Die Behörden erließen Ende September Haftbefehl gegen ihn wegen Bankbetrugs. "Ich weiß, dass Sie viele Fragen haben, aber wir haben noch nicht auf alles eine Antwort", sagte Ermittler McPherson. "Das Einsatzteam ist vor Ort und setzt alle verfügbaren forensischen Ressourcen ein, um das Gebiet zu untersuchen." Das werde wohl mehrere Tage dauern.

Kritik an Umfang der Berichterstattung

US-Medien hatten berichtet, dass die Eltern des 23-Jährigen sich zuvor mit Ermittlern im Myakkahatchee Creek Environmental Park an der Golfküste Floridas trafen, um ihren Sohn zu finden. Nach kurzer Suche abseits eines Pfades, den Petitos Freund häufig gelaufen sei, seien zunächst einige Gegenstände gefunden worden, hieß es unter Berufung auf den Anwalt der Familie. Anschließend wurde das Gebiet gründlich mit Spürhunden durchsucht. Der Park liegt in der Nähe der Stadt North Port - dort gibt es Wanderwege und einen Campingbereich - zwischen Fort Myers und Tampa/St. Petersburg. Der Park ist mit dem Carlton Reserve verbunden, einem riesigen Naturschutzgebiet, das für die Ermittler das wichtigste Suchgebiet war.

Das Paar hatte während seiner Reise Bilder und Videos aus seinem umgebauten Lieferwagen veröffentlicht. Darauf sahen die beiden stets glücklich aus. Einen ganz anderen Eindruck hinterließ jedoch die Aufnahme einer Körperkamera eines Polizisten. Die Polizei war Mitte August zu einem möglichen Fall häuslicher Gewalt zu dem Fahrzeug des Paars gerufen worden. Medien berichteten, dass ein Anrufer der Polizei gemeldet habe, dass ein Mann eine Frau geschlagen habe. Auf dem Video selbst ist eine aufgelöste und weinende Petito zu sehen. Sie gibt darin an, ihren Freund geohrfeigt zu haben.

In US-Medien und sozialen Netzwerken gab es in den vergangenen Wochen auch immer wieder Kritik an Umfang und Intensität der Berichterstattung zu dem Fall der vermissten Petito. Dabei war vom sogenannten Vermisste-weiße-Frau-Syndrom die Rede. Damit wird die übermäßige Berichterstattung über vermisste junge, weiße Frauen bezeichnet. Einige Medien hatten im Zuge der Kritik begonnen, zumindest kurzzeitig über andere Vermisstenfälle zu berichten. Nach Behördenangaben gab es Ende vergangenen Jahres landesweit etwa 90 000 aktuelle Vermisstenmeldungen. Kaum einer dieser Fälle erhielt annähernd so viel Aufmerksamkeit wie der von Petito.

© SZ/dpa/kler - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

USA
:Zahl der Fälle von Mord und Totschlag extrem gestiegen

Wegen der Pandemie hat sich die Zahl schwerster Verbrechen um fast 30 Prozent erhöht. Aus Angst kauften Amerikaner deutlich mehr Waffen - mit massiven Folgen.

Von Hubert Wetzel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: