Freiburg:Ermordete Studentin: Polizei nimmt Speichelproben von fast 100 Studenten

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Die junge Frau wurde am Ufer eines Flusses gefunden. (Foto: dpa)
  • Im Fall der getöteten Medizinstudentin aus Freiburg verfolgt die Polizei eine neue Spur.
  • Ein Suchhund führt die Ermittler in einen Hörsaal der Biochemie.
  • Männliche Studenten liefern dort freiwillig eine Speichelprobe ab.

Etwa 200 Studenten sitzen am Freitag in einem Hörsaal der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Sie hören eine Vorlesung der Biochemie, als Zivilpolizisten mit einem Spürhund an der Leine den Raum betreten.

Die Beamten hatten das Tier auf der Suche nach dem Mörder einer 19-jährigen Studentin eingesetzt. Dieser führte sie vom knapp 5,5 Kilometer entfernten Tatort an dem Fluss Dreisam bis ins Institutsviertel der Stadt - und schließlich in den Hörsaal.

Männliche DNA an der Leiche sichergestellt

Die Leiche der jungen Frau war Mitte Oktober am Ufer des Flusses gefunden worden. Sie war nachts mit dem Fahrrad von einer Studenten-Party in der Mensa nach Hause unterwegs. Aus äußeren Merkmalen der Leiche schloss die Polizei damals, dass die junge Frau vor ihrem Tod vergewaltigt wurde. Ein Täter wurde bislang nicht gefunden.

Wie die Polizei der Badischen Zeitung bestätigt, hat es in den vergangenen Wochen mehrere solcher Mantrailer-Einsätze gegeben. Der Hund habe eine "Geruchsspur vom Tatort" verfolgt, zitiert die Zeitung die Polizei. Ob die Spur von einem Gegenstand stammt oder, ob es sich um Körperflüssigkeit handelt, will sie nicht preisgeben. Fest steht: Die Polizei hatte an der Leiche der Medizinstudentin sowie an einem Fahrrad unweit vom Fundort männliche DNA sichergestellt.

Von den Studenten in dem Hörsaal - Zahnmediziner, Medizinstudenten sowie Studenten der Molekularen Medizin - wurden die Personalien aufgenommen. Fast alle der knapp 100 anwesenden Männer hätten sich freiwillig bereiterklärt, bei den Beamten eine Speichelprobe abzugeben. Die so gewonnenen Spuren würden nun ausgewertet, so die Polizei.

Gleichzeitig warten die Ermittler auf Ergebnisse eines DNA-Abgleichs mit Material aus Datenbanken in Frankreich und der Schweiz. Wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Freiburg dem SWR sagte, hoffen die Ermittler auf einen Treffer in einer der Gen-Datenbanken der Nachbarländer, da bislang keine Übereinstimmung in einer deutschen Datenbank gefunden wurde.

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